Schule in Mettmann Achtzügige Gesamtschule bereitet Bürgern Sorgen
Mettmann · Jahrzehntelang ist an den Schulen nichts getan worden, sagt der Technische Beigeordnete Tobias Janseps. Nun seien die Herausforderungen groß. Der Masterplan Schulen wurde Bürgern vorgestellt.
Keine Angst vor gewaltigen Geldsummen und Herausforderungen. Das ist die Unterzeile für den Masterplan Schulen. Seit einem Jahr arbeiten Schul- und Bauverwaltung daran. Gut zehn Millionen Euro muss die Stadt Mettmann aufbringen, allein um die gröbsten Missstände an Mettmanner Schulen zu beseitigen. Weitere 160 Millionen Euro sind anschließend für die neue Gesamtschule, eventuell eine neue Grundschule, neue Sporthallen und die Sanierungen in den bestehenden Schulgebäuden aufzubringen. Die schnellen Ad-hoc-Maßnahmen sollen teilweise bereits 2024 abgearbeitet werden, die Zeitplanung für die größten Brocken reicht bis 2030.
Die Politik muss den Plänen noch zustimmen. Für die Ad-hoc-Maßnahmen vielleicht schon in der Ratssitzung der kommenden Woche? Schön wär’s, ließ Bürgermeisterin Sandra Pietschmann durchblicken. Plan B wäre eine Sonderratssitzung nach den Herbstferien (2. bis 14. Oktober).
Nachdem der Masterplan in der vergangenen Woche den Mettmanner Ratsausschüssen vorgestellt worden war, hatte die Verwaltung am Dienstagabend zur Bürgerinformation geladen. Rund 40 Zuhörende saßen im Ratssaal, etwa die Hälfte von ihnen gehörte Parteien oder der Verwaltung an.
Mehr als eine Stunde lang referierten Nicole Faber-Zisselmar und Anne Havlat vom Team Masterplan, wie viel Arbeit es war, den Ist-Stand und den Bedarf der nächsten fünf, sechs Jahre zu erfassen. Der technische Beigeordnete Tobias Janseps führte die Zuhörenden anschließend per Präsentation durch jede Schule und listete auf, was sofort und was in einem zweiten Schritt zu tun ist.
Frage nach einer
Reaktivierung der Realschule
In der dann startenden Diskussion ging es um die Größe der Gesamtschule Mettmann, die erst kürzlich auf eine sechszügige Schule erweitert worden und die nun als achtzügige Schule angelegt ist. Per Mausklick lassen sich Hinweise auf Untersuchungen finden, dass solch große Gesamtschulen bei Pisa-Tests schlechter abschneiden als vier- bis sechszügige. Bodo Herlyn lobte die Detailarbeit am Masterplan, fragte dann aber, ob nicht vielleicht doch die Realschule reaktiviert werden könne.
Hier sprang Karin Buschenfeld von der Bezirksregierung in die Bresche und riet aus mehreren Gründen ab; unter anderem seien für Realschulen kaum noch Lehrerinnen und Lehrer zu finden. Ihre Aussage, dass ein solcher Anstieg der Schülerzahlen für weiterführende Schulen nicht absehbar gewesen sei, erzürnte Vertreter der Mettmanner Stadtschulpflegschaft: „Das ist glatt gelogen. Wir haben schon vor Jahren vor dieser Entwicklung gewarnt.“
Nicole Faber-Zisselmar bezweifelte, dass es überhaupt Bedarf in Mettmann für eine Realschule gebe. „Früher ja, aber mittlerweile ist die Zeit über diese Schulform hinweg gegangen.“ Als Indiz wurde die Zahl der Schüler genannt, die nach der sechsten Klasse die Mettmanner Gymnasien verlassen mussten. Von denen pendele nur eine Handvoll aus in benachbarte Realschulen.
Vater bezweifelt die Wirtschaftlichkeit der KGS
Ein zweiter Diskussionspunkt war der plötzlich Vorschlag der Verwaltung, neben die neue Gesamtschule Auf dem Pfennig eine neue Grundschule zu errichten. Die Katholische Grundschule, die Grundschule Herrenhauser Straße und die Otfried-Preußler-Schule müssten dafür jeweils einen Zug abgeben.
Die KGS wäre dann nur noch zweizügig. Hier bezweifelte ein Vater, ob das wirtschaftlich Sinn mache. Tobias Janseps verteidigte seinen Vorschlag mit dem Hinweis auf die beengten Platzverhältnisse am jetzigen Standort der KGS.
Angesichts der Auf dem Pfennig möglicherweise zweistöckig entstehenden Turnhalle machte ein Vertreter des Mettmanner Tennis- und Hockeyclubs den Hinweis, dass der Verein Grundstück und Eigenmittel besitze und der Stadt einen gemeinsam zu nutzenden Bau angeboten habe. Sandra Pietschmann sagte dazu: „Wir sind mit allen Sportvereinen im Gespräch – auch mit dem MTHC.“
Pietschmanns Hinweis auf die nun vorhandene 100-prozentige Transparenz kommentierte der Vorsitzende des Metzkausener Bürgervereins mit einem Kopfschütteln: „Mir wurden trotz mehrfacher Nachfragen selbst einfache Zahlen nicht genannt.