Workshop macht Behinderte fit für ein eigenständiges Leben

Menschen mit Handicap lernen einfache Gerichte zu kochen.

Foto: Kreis Mettmann

Kreis Mettmann. „Hast Du die Möhren?“ — „Reich mir bitte mal das Schneidebrett“— „Wo sind die Pflaster?“. „Tatort“ ist die Küche des evangelischen Bildungswerks in Ratingen. Zehn junge Menschen mit Handicap haben sich auf Initiative der „Koordinierungs-, Kontakt- & Beratungsstelle für Menschen mit einer geistigen Behinderung Mettmann Süd“ (KoKoBe) verabredet, um gemeinsam einfache Gerichte neu zu entdecken und aufzupeppen. Der zweiteilige Workshop richtet sich an Menschen, die in ihrer eigenen Wohnung oder Wohngemeinschaft leben und im Alltag durch das Angebot des ambulant betreuten Wohnens unterstützt werden.

Da gute Köche immer ein wenig mehr zubereiten, wird ein Teil des Essens fürs Wochenende mit nach Hause genommen. Jochen ist schwer begeistert, dass aus der einfachen Spaghetti Bolognese mit frischem Gemüse eine schmackhafte Vitaminbombe wird. Sein fachmännisches Urteil: „Lecker! Und erst der Tomatensalat.“Auch beim Nachtisch aus verschiedenen frischen Früchten der Saison gibt es das einhellige Urteil: Der Obstsalat aus der Dose bleibt zukünftig im Supermarktregal. Wie alle Teilnehmenden arbeitet Jochen in den Werkstätten des Kreises Mettmann, die dieses Projekt unterstützen. Organisiert und konzipiert hat den Kochkurs die KoKoBe Mettmann-Süd in Kooperation mit dem evangelischen Bildungswerk in Ratingen. Fachlich begleitet wird das Kochen von einer Ökotrophologin.

„Gemeinsames Kochen ist mehr als nur Schälen und Schneiden. Jeder trägt nach seinen Fähigkeiten zum Gelingen bei. Hier muss niemand Sternekoch sein, um sich ausgewogen zu ernähren“, erläutern Daniela Schlößer und Christian Jakubczak von der KoKoBe. „Die Rezepte sind leicht in der eigenen Wohnung nachzukochen, die Zutaten sind preiswert und das Ergebnis schmeckt allen.“ Um die Zubereitung am heimischen Herd zu vereinfachen, erhalten die Hobbyköche alle Rezepte in leichter Sprache. Die Koordinierungs-, Kontakt- und Beratungsstelle ist ein Angebot des Landschaftsverbands Rheinland (LVR). Ziel ist es, Menschen mit geistiger Behinderung bei der Führung eines eigenständigen Lebens zu unterstützen und die gesellschaftliche Teilhabe zu fördern.

Die Arbeit der KoKoBe vor Ort wird von Zusammenschlüssen verschiedener Organisationen getragen. Im Kreis Mettmann haben sich die Graf Recke Stiftung, die evangelische Stiftung Hephata, der Kreis Mettmann, die Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung, das LVR-HPH-Netz Ost und der Verein „pro mobil“ zusammengeschlossen. Weitere Informationen zur KoKoBe und ihren Beratungsleistungen gibt es unter Telefon 02104/992395 und per E-Mail. Red

kokobe@kreis-mettmann.de