Neanderthal-Museum: Reise in die Lego-Steinzeit
Am Samstag wird im Neanderthal Museum eine Ausstellung eröffnet, die nicht nur Kinder begeistern dürfte.
Kreis Mettmann. In Reih und Glied stehen sie da, die Soldaten der chinesischen Terrakotta-Armee. Direkt neben ihnen ernten Bauern Reis, und ein paar Meter weiter gehen Buddhisten in einen Tempel, um zu meditieren — willkommen im alten China. Oder eher: im Neanderthal Museum.
Denn dort ist das Reich der Mitte mit all seinen Besonderheiten zu sehen — als Modell, gebaut aus tausenden von Legosteinen. Denn am Samstag öffnet die neue Sonderausstellung im Museum, die mit „Lego Zeitreise“ überschrieben ist. am Freitag gewährte das Museum einen ersten Blick vor der offiziellen Eröffnung der Schau.
„Wir wollten für die Wintermonate eine Attraktion als Sonderausstellung, die besonders Kinder anspricht“, sagt Kerstin Pannhorst bei der Vorstellung der einzelnen Modelle. Sie und die anderen Mitarbeiter des Museums seien sehr gespannt darauf, wie die Ausstellung von den Besuchern angenommen wird.
Dabei wurde am Freitag schon klar: Die Chancen, dass viele Besucher kommen werden, sind bestens. Die Begeisterung bei den Schulklassen, die zu Besuch in der Dauerausstellung waren, schlug hoch.
Manche Schülergruppe versuchte die Absperrung zur Sonderausstellung zu stürmen, um sich die Lego-Modelle aus nächster Nähe anschauen zu können. Die Museumsmitarbeiter schoben sie sanft zurück hinters Absperrband. Denn noch ist nicht alles fertig. Mit Hochdruck arbeiteten René Hoffmeister und sein Team von „Design im Stein“ am Freitag noch an den Modellen.
Hoffmeister ist von Lego anerkannter Profi-Modellbauer — einer von 13 auf der ganzen Welt. Etliche Ausstellungen und Messen hat er schon mit seinen Legobauten begeistert. Die Schau im Museum ist für ihn eine Premiere. Und auch das Thema „Zeitreise“ ist für ihn neu.
Vor einem Jahr hat er sich mit Pannhorst und Bärbel Auffermann, stellvertretende Museumsdirektorin, zusammengesetzt und die Ausstellung konzipiert. Dass die Modelle wichtige Stationen der Menschheitsgeschichte zeigen sollten, war dem Museumsteam wichtig, um einen Bezug zum Neanderthal Museum herzustellen.
Entstanden sind in fünfmonatiger Arbeit zwölf Lego-Modelle. Vorgebaut wurden sie im Atelier von Hoffmeister im brandenburgischen Niemegk. Ein Lastwagen transportierte sie nach Mettmann, wo sie zusammengebaut werden.
Die Modellbauer haben großen Wert auf kleine Details gelegt. So finden sich im Lego-Neandertal kleine Knochen, die Wikinger haben Hörner auf ihren Helmen und werden von Möwen aus Legosteinen geärgert, und die Burgbewohner aus dem Mittelalter essen an einer Festtafel Brathähnchen und trinken Wein aus Kelchen.
„Das sind alles keine Sonderanfertigungen, sondern ganz normale Legosteine, die jeder kaufen kann“, sagt Modellbauer Axel Al-Rubaie. Dies sei gerade für Kinder wichtig. „Manche wollen vielleicht das eine oder andere Männchen kaufen, das sie in der Ausstellung gesehen haben. Wenn es das dann nicht im Handel gibt, sind sie enttäuscht. Das wollen wir nicht.“
Damit gerade den jungen Besuchern der Ausstellung nicht langweilig wird, können sie sich nicht nur die Modelle anschauen, sondern im hinteren Teil der Sonderausstellung auf einem Podest selbst aktiv werden und Legostein für Legostein aufeinanderstapeln.