Ärger um gefällte Bäume an der Philippstraße
Anwohner verstehen nicht, warum mehrere Ahornbäume beseitigt wurden, obwohl an Ort und Stelle gar nicht gebaut wird.
Ratingen. Auf der Baustelle an der Philippstraße, wo die Wohnungsbaugenossenschaft Wogera neue Wohnhäuser errichtet will, heulten in dieser Woche die Motorsägen. Das ließ auch Anwohner Rudolf Mertens hochschrecken: Mehrere große Ahornbäume, die teils auf dem Gehweg standen, seien gefällt worden. Er kannte sie noch aus seiner Jugend, denn er ist dort großgeworden.
Ruldolf Mertens, Anwohner
Doch was ihn besonders ärgert: Ausgerechnet der Erhalt dieser Bäume sei der Hauptgrund gewesen, warum die Wogera sich geweigert habe, die Neubauten um zwei Meter weiter weg von seinem Grundstück zu planen. Martens: „Ich fühle mit veräppelt. Das stinkt doch zum Himmel.“
Vergeblich hatte er während der Planung um die kleine Verschiebung gebeten: Er befürchtete zuviel Schatten durch die Bauten. Die CDU habe sich ebenfalls dafür eingesetzt. Vergeblich. Stadt und Wogera seien dabei geblieben: Diese kleine Verschiebung hätte die Bäume in Gefahr gebracht. Mertens zog vor Gericht, musst aber vor dem Oberverwaltungsgericht Münster eine Schlappe einstecken. Nun seien ausgerechnet diese Bäume gefällt worden: „Das ist Zynismus pur.“
Wogera-Vorstand Volkmar Schnutenhaus: „Wir haben von der Stadt die Auflage bekommen, den Gehweg neu zu pflastern.“ Doch dafür hätte alles Wurzelwerk der Bäume entfernt werden müssen. Teilweise hätten die Wurzeln die Gehwegplatten bereits hochgedrückt. Von der Stadt habe man die Genehmigung bekommen, sie zu fällen. Es sei um fünf Bäume gegangen: einer noch ganz jung, einer sei krank gewesen. „Wir haben an die Stadt eine Ausgleichszahlung für die Neuanpflanzung an anderer Stelle zahlen müssen“, so Schnutenhaus.
Aus der Sicht der Kommunalen Dienste war es nicht sinnvoll, die Straßenbäume zu erhalten. Durch die Tiefgargenzufahrt, Grundwasserabsenkung, Rettungsweg und die Überarbeitung des Bürgersteigs „war es nicht möglich, den vorhandenen Baumbestand, ohne einen technisch völlig unverhältnismäßig hohen Aufwand zu betreiben, zu erhalten“.
Und: „Unter diesem Gesichtspunkt betrachtet, schien es wesentlich sinnvoller, den alten in seiner Vitalität eingeschränkten Baumbestand durch neu zu pflanzende Bäume zu ersetzen.“