Mogli verlässt den Blauen See
50 Mal hat das Theater Concept das Dschungelbuch aufgeführt.
Ratingen. „Ein bisschen Wehmut ist dabei“, sagt Tanja Bockelkamp, Tagesspielleiterin auf der Naturbühne. Zum letzten Mal erlebte dort am Sonntag Mogli im Dschungelbuch seine Abenteuer, zum letzten Mal nach über 50 Vorstellungen. „Wir sind zufrieden mit den Besucherzahlen, haben das Vorjahresniveau halten können“, so Bockelkamp. Und auch das Wetter spielte in diesem Jahr in der Regel mit, lediglich eine Vorstellung musste wegen eines Sturms ausfallen.
Theater Concept wird auch 2016 wieder am Start sein. Und dann sogar mit einer echten Überraschung, wie Bockelkamp verrät: „Zum ersten Mal werden wir abwechselnd zwei Stücke spielen.“ Pippi Langstrumpf und Räuber Hotzenplotz werden dann die Titelhelden sein — und das vielleicht sogar mit bekannten Gesichtern. Einer der Helden könnte dann Lokalmatador Jan-Philipp Hilger sein, der es bis zum letzten Tag geschafft hat, ohne Erkältung aus den Dschungelbuch-Aufführungen herauszukommen — ein kleines Wunder, spielte er doch bei Wind und Wetter mit nacktem Oberkörper.
Gerade die vergangenen Wochen hatten es dabei in sich: „Das Wasser im See hat nur noch knapp über zehn Grad. Das war für uns alle eine echte Überwindung.“ Passiert ist übrigens in den vergangenen Monaten niemandem etwas aus dem Ensemble - und das trotz jeder Menge wilder Kletterpartien oder temporeichen Drahtseilakten. „Das war alles so gut durch organisiert, da konnte auch nichts passieren“, bilanziert Hilger. Spaß hat es auf jeden Fall allen Beteiligten gemacht, so der Hauptdarsteller: „Ich werde das hier alles schon vermissen. Wir waren schließlich jetzt ein halbes Jahr regelmäßig hier vor Ort, das ist wie eine große Familie.“
Und wie es sich gehört, wurde deshalb gestern Abend erst einmal kräftig gefeiert. Die ganze Crew ließ eine lange Saison mit einer begeisternden Inszenierung im Bürgerhaus am Markt ausklingen. Vorher hatte es wie im Theater üblich eine Vorstellung gegeben, die sich im einen oder anderen Detail von den restlichen unterschied. Denn wie üblich hatten sich einige Schauspieler versteckte Scherze ausgedacht. „Die sind aber nur für die Kollegen sichtbar, nicht fürs Publikum. Und deshalb werden sie auch nicht verraten“, erklärt Hilger schmunzelnd, der sich für eine Kollegin eine ganz besondere Kleinigkeit ausgedacht hat.
Und das klappte hervorragend. Großen Applaus gab es am Ende trotzdem für das perfekt eingespielte Ensemble, das es vom ersten Tag an geschafft hatte, die Herzen der jungen und jung gebliebenen Zuschauer im Sturm zu erobern. Und nach der Show suchte so manch junger Fan Tuchfüllung mit den Darstellern - ein gelungenes Ende einer tollen Theatersaison.