Altweiber-Party, aber bitte mit Maß

Auch in diesem Jahr gibt es an Altweiber eine große Fete auf dem Marktplatz und später in der Stadthalle. Harten Alkohol gibt es dort nicht.

Foto: Achim Blazy

Die Bilder vergangener Jahre sind hinlänglich bekannt. Wer am Altweiber-Donnerstag gegen Mittag durch die Innenstadt lief, der erlebte in der Regel blankes Chaos, Müll und jede Menge betrunkene Jugendliche. „Dieses Bild hat sich glücklicherweise seit einigen Jahren verändert“, sagt Michael Hansmeier vom Jugendamt. Lange hatte man im Rathaus überlegt, was man gegen das kultige Massenbesäufnis ausrichten könne — und machte schließlich aus der Not eine Tugend. Seitdem betreibt der Jugendrat auf dem Marktplatz einen Getränkewagen, stellt eine Bühne auf und sorgt auch für ein bisschen Musik zum Feiern.

„Seitdem haben sich die Probleme an diesem Tag erheblich reduziert“, so Hansmeier. Denn neben einem 30-köpfigen Team von Ehrenamtlern aus dem Jugendrat sind auch die Polizei sowie zahlreiche Vertreter von Ordnungs- und Jugendamt bei der Sause dabei. Ein Sicherheitsdienst und Rettungskräfte sind ebenfalls da. Organisiert wird die Veranstaltung zu großen Teilen vom Jugendrat, ebenso wie die große Jugendparty, die um 14.30 Uhr in der Stadthalle steigt. „Im vergangenen Jahr haben wir alleine hierfür fast 1800 Karten verkauft“, erzählt Jean-Pierre Hecht, Sprecher des Jugendrates. Herein kommen nur Jugendliche über 14 Jahre, harten Alkohol gibt es gar nicht — nur Bier: „Aber davon wird im Verhältnis zu den antialkoholischen Getränken sehr wenig verkauft“, weiß Jugendrätler Julian Bachert. Bis um Mitternacht werden junge DJs verschiedener Altersstufen Musik in der Halle auflegen. Wasser gibt es sogar kostenlos.

Auf dem Marktplatz wird sich in diesem Jahr das Bild wieder ganz unterschiedlich gestalten. In Ermangelung eines echten Rathauses werden die Möhnen den traditionellen Sturm auf die Bastion des Bürgermeisters wie 2014 am Bürgerhaus durchführen. Erstmals wird Amtsinhaber Klaus Pesch versuchen, sich den Angriffen ab 11.11 Uhr zu erwehren. Mal sehen, wie lange er durchhält? Wenn die Erwachsenen dann im Bürgerhaus feiern, geht es auf dem Marktplatz für die Jugendlichen weiter. Die feiern dort bis 14 Uhr, bevor es einige Meter weiter in die Stadthalle geht.

Die Arbeit für Polizei und Stadtverwaltung geht aber schon in diesen Tagen los. So werden die Gewerbetreibenden im Umfeld des Marktplatzes eindringlich auf die Jugendschutzbestimmungen hingewiesen.

Außerdem verschickte das Jugendamt mit Hilfe der weiterführenden Schulen fast 5000 E-Mails an die Eltern der über 14-Jährigen in der Stadt, um sie auf die Veranstaltungen hinzuweisen und über die Vorgehensweisen zum Thema Jugendschutz zu informieren.

Dass das Konzept Erfolg hat, zeigt sich an den Zahlen, wie sich Michael Hansmeier freut: „Jeder betrunkene Jugendlicher ist einer zu viel, Aber im vergangenen Jahr haben die Malteser nur eine einzige Person unter 18 Jahren am Marktplatz behandeln müssen. Ansonsten sind die jungen Leute aus meiner Sicht sehr verantwortungsvoll mit dem Alkohol umgegangen.“

Doch vieles entzieht sich auch der Kontrolle der Organisatoren, denn oftmals fangen die Jugendlichen schon vor oder in der Schule an zu trinken, bevor spätestens um 11.30 Uhr Schluss ist. „Aber das können wir nicht kontrollieren leider“, so Hansmeier. Auch wenn sein Arbeitstag und der seiner Mitstreiter letztlich mehr als 16 Stunden haben wird, freut er sich: „Die Veranstaltung macht schon Spaß, weil es immer in vernünftigen Bahnen läuft. Aber danach brauche ich erst einmal ein paar Tage Urlaub.“