Auf die Zebrastreifen ist kein Verlass

Die Museums-Kreuzung überfordert die meisten Verkehrsteilnehmer. Ständig gibt es unübersichtliche Situationen.

Auf die Zebrastreifen ist kein Verlass
Foto: Achim Blazy

Ratingen. Fußgänger leben in Ratingen manchmal gefährlich, sofern sie nicht — was ja immer Sinn macht —, selbst ordentlich aufpassen. Das gilt besonders für die Kreuzung am Museum: Dort gibt es zwar zwei Zebrastreifen. Doch auf die sollte man sich als Fußgänger nicht verlassen: Abbiegende und auch einfach nur durchfahrende Autofahrer sind oft mit der Verkehrssituation überfordert. Schwere Unfälle sind bislang ausgeblieben — weil die gefahrenen Geschwindigkeiten meist nicht sehr hoch sind. Der Polizei ist die unübersichtliche Situation bekannt: Sie kontrolliert dort häufig, so auch gestern.

Am Mittwoch, um die Mittagszeit herum, hätte es einen Dumeklemmer in mittleren Jahren, der zu Fuß unterwegs war, beinahe erwischt: Er kam aus Richtung Museum/Medienzentrum und wollte die Grabenstraße über den Zebrastreifen in Richtung City überqueren. Zunächst war alles frei, als er jedoch gerade losgegangen war, näherte sich von links eine Autofahrerin. Die hatte den Mann in dem Gewusel von Autos, Radlern und Fußgängern übersehen und musste eine Vollbremsung hinlegen. Alles ging gut, der Fußgänger schimpfte. Täglich kann man solche Situationen beobachten. Viele Autofahrer meiden diese Kreuzung, nehmen lieber andere Wege.

Zwei Fußgängerüberwege führen zu beiden Seiten der Kreuzung über die Grabenstraße und die Werdener Straße. Auf den beiden anderen Seiten müssen sich Fußgänger den Weg zwischen den Autos suchen — die beidseits der Lintorfer Straße angebrachten Ketten sind dort offen.

Für Radler gibt es offenbar eine eine eigene Spur, die jedoch als solche nicht gekennzeichnet ist. Blau-weiße Rohre an den Ecken der Kreuzung machen zusätzlich auf den Knotenpunkt aufmerksam. Über den Peter-Brüning-Patz selbst führt kein Fußgängerstreifen. Man müsste, um ganz sicher zu gehen, den Umweg über die beiden Zebrastreifen machen.

Diesen Weg hatte Ende 2014 eine gehebehinderte Seniorin gescheut und lieber die Lintorfer Straße neben den Absperrketten überquert. Dort kam sie einem 60-jähriger Ratinger in die Quere, der mit seinem E-Bike gerade von der Werdener Straße nach rechts die Lintorfer Straße abgebogen war. Der Mann bremste, stürzte dabei auf regennasser Fahrbahn und verletzte sich leicht.

Markus Uessem wies gestern auf die tiefstehende Sonne hin: „Dadurch werden vielfach die Fußgänger übersehen, die den Überweg benutzen.“ Außerdem verwies er auf den Bürning-Platz: „Ein kleines Stück weiter, am Beginn der Kaiserswerther Straße, sind Fußgänger in Gefahr, die Fahrbahn am Therapiezentrum überqueren wollen. Meine Eingabe bei der Stadt ist seit einem halben Jahr unbeantwortet.“ Gestern stand die Polizei an der Kreuzung — und kam mit dem Anhalten kaum hinterher. Stopp-Schild-Verstöße, Handy am Ohr, keine Rücksicht auf Fußgänger auf dem Zebrastreifen — die Kelle war ständig oben.