Bahnhof wird 2018 umgebaut

Barrierefrei und überdacht soll der Bahnhof in Hösel künftig sein. Dafür wird er vier Wochen lang gesperrt.

Foto: Achim Blazy

Ratingen. Auch wenn Digitalisierung und Industrie 4.0 inzwischen bekannte Schlagworte für die Zukunftsfähigkeit von Wirtschaftsunternehmen sind, so ist die konkrete Umsetzung für viele oft mit Fragezeichen versehen. Und im Detail haben sie für die Betriebe unterschiedliche Ausprägungen und Wirkungen. Das soll sich jetzt am Bahnhof Hösel zeigen, der im kommenden Jahr endlich modernisiert werden soll.

Für die Bahnfahrer sind zuerst einmal diese Fakten wichtig: Der Bahnhof Hösel bekommt einen barrierefreien Zugang zu den Zügen, der Bahnsteig in Fahrtrichtung Düsseldorf wird endlich überdacht. Die Barrierefreiheit wird durch Erhöhung der Bahnsteige und Aufzüge gewährleistet.

Für die Zeit der Hauptmaßnahme wird der Bahnhof in den Sommerferien des kommenden Jahres für vier Wochen komplett gesperrt. „Wir verbinden das aber mit notwendigen Gleisbauarbeiten auf der Strecke, für die dieser Abschnitt ohnehin gesperrt werden muss“, erläutert NRW-Bahnhofschef Stephan Boleslawski. „Selbstverständlich wird für diesen Zeitraum ein Busersatzverkehr eingerichtet und die Bevölkerung frühzeitig informiert.“

Für die Maßnahme selbst verspricht Boleslawski Termintreue und — für die Bahn selbst bedeutender als für die Bevölkerung — einen einhaltbaren Kostenplan. Dafür sorgen soll das sogenannte BIM, „Building Information Modelling“, ein komplexes digitales System, das technische Planungen für den Bau von Bahnhöfen in Dreidimensionalität ermöglicht. Der Bahnhof in Hösel wird der erste in Nordrhein-Westfalen sein, dessen Modernisierung mit Hilfe dieses Systems geplant und umgesetzt wird. Baubeginn ist zwar erst im zweiten Quartal 2018, aber die Planung läuft bereits und kann unter „https://tinyurl.com/hoesel-360-grad“ virtuell eingesehen werden.

BIM gestalte den Planungsprozess deutlich effizienter und minimiere die „Überraschungen“ im Bau erheblich. „In einem Beispielprojekt im brandenburgischen Werbig konnten wir das bereits erfolgreich testen. Bei der Modernisierung des dortigen Bahnhofs kamen in der Bauphase gerade noch zwei Nachträge.“ Alle anderen Konflikte seien bereits in der Planungsphase ausgeräumt worden.

Dazu ist eine sehr konkrete Bestandserhebung und Vorplanung vonnöten. Sämtliche Rahmenbedingungen wie Leitungs- und Kabelwege sowie bauliche Hürden sind zu erfassen und im System zu hinterlegen. Alle standardisierten Bauteile und Elemente werden detailgetreu erfasst und können in der Software „eingebaut“ werden, als wäre man bereits in der Bauphase vor Ort. So entsteht ein 3D-Modell, das alle Informationen für die Bauarbeiter enthält, aber auch anschauliche Visualisierungen ermöglicht.