Blauer See: Alle Pläne gestoppt
Der Natur- und Artenschutz erlaubt derzeit keine Nutzung. Die Stadt will auf Regionalplan Einfluss nehmen. Die Verträge mit den Pächtern sollen verlängert werden.
Ratingen. Still ruht der Blaue See — und er wird es auch weiterhin. Zumindest in den kommenden Jahren wird sich auf dem wildromantischen Gelände am nördlichen Rand der Innenstadt nichts bewegen. Landschaft- und Naturschutz schieben etwaigen Planungen und größeren Veränderungen vorerst einen Riegel vor. Das geht aus der lang erwarteten Drucksache der Verwaltung hervor, in deren Mittelpunkt das Gutachten zum Artenschutz und seine Bewertung durch die Untere Landschaftbehörde und die Bezirksregierung stehen.
Während die Kreisbehörde in dem Gutachten „eine gute Grundlage für eine Entwicklungsplanung Blauer See“ sieht, macht die Bezirksregierung allen höher fliegenden Plänen einen Strich durch die Rechnung: Sie verweist auf den Regionalplan und dessen Festsetzungen für den Bereich des Blauen Sees und seiner Umgebung (allgemeiner Freiraum, Waldbereich, Naturschutz- und Gewässerschutz). Diese Festsetzungen hätten das Ziel, „den Freiraum zu schützen und ihn vor weiterer Bebauung und/oder einer mit der Freiraumfunktion nicht vereinbaren Nutzung zu schützen“. Mehr noch: Es habe eine „massive Rücknahme der Nutzungen zu erfolgen“, erst dann wären gegebenenfalls geringfügige Entwicklungen denkbar.“ Aber eine pauschale Zusage würde die Bezirksregierung trotzdem nicht geben: Der Landschaftsschutz müsse unbedingt erhalten bleiben.
Das städtische Planungsamt zieht daraus die Konsequenz: Zurzeit gibt es keine Möglichkeit für eine Entwicklung am Blauen See, die wirtschaftlich tragfähig wäre. Es könnten keine Nutzungen aufgezeigt werden, für die sich Investoren finden ließen.
„Wir haben nur eine Möglichkeit: bei der Aufstellung des Regionalplanes dazwischen zu grätschen“, sagt Planungsamtsleiter Michael Hölzle. Jetzt will man darauf hin arbeiten, dass im neuen Regionalplan Festsetzungen getroffen werden, die den Entwicklungsmöglichkeiten für den Blauen See nicht entgegenstehen. Hölzle geht davon aus, dass sich in den nächsten zwei, drei Jahren am Blauen See nichts tut.
Da die Stadt an einem Weiterbetrieb des Blauen Sees interessiert ist, sollen auch die zum Jahresende auslaufenden Verträge mit den Pächtern verlängert werden. Der Eigentümer, die Gräflich Speesche Verwaltung, habe die Verträge nicht gekündigt, sagte Hölzle.
Endgültig zu den Akten legen kann die Verwaltung jetzt die verschiedenen hochtrabenden Pläne, die es in der Vergangenheit immer wieder für den Blauen See gegeben hatte. Ein Investor wollte für sechs Millionen Euro einen Dino-Erlebnispark errichten, ein anderer einen Baumwanderweg. Hölzle: Am Bestand könnte natürlich nachgebessert werden, etwa mit einer wertigeren Gastronomie.