Blauer See: Der Parkplatz wird zum Streitobjekt
Die Masse an Autos mitten in dem Schutzgebiet weckt Sorgen ums Trinkwasser.
Ratingen. Das Thema bewegt, das Thema regt auf: Das Parkchaos am Blauen See stößt bei den Ratingern auf Unmut. Vor wenigen Tagen hatte Michael Podlesny auf den Missstand, über den unsere Zeitung bericht hat, aufmerksam gemacht. Prompt gab es im Netz Reaktionen. Und Podlesny konnte sehen: Mit seinem Ärger ist er nicht alleine.
Viele finden es unmöglich, dass der Parkplatz am Blauen See offensichtlich gewerblich genutzt wird. Hunderte von Autos stehen dort. Vor allem aus dem Ausland. Eine Firma, die am Düsseldorfer Flughafen ihren Sitz hat, soll die Fahrzeuge ihrer Kunden am Blauen See abstellen — und das mitten im Landschaftsschutzgebiet.
Das ist grundsätzlich nicht erlaubt. Aber so recht wusste am vergangenen Freitag noch niemand, wer eigentlich in der Sache zuständig ist. Das Ratinger Ordnungsamt verwies an den Kreis Mettmann. Der wiederum ist zwar mit seiner Unteren Landschaftsschutzbehörde durchaus Ansprechpartner, verwies aber auch an die Untere Bauaufsicht der Stadt.
Noch einmal nachgehakt, sagte am Montag Planungsamtsleiter Jürgen Rautenberg: „Auch wenn sich das erst einmal merkwürdig anhört, aber zuständig sind tatsächlich beide Behörden“, sagt er. Der Kreis kümmere sich in diesem Fall um die landschaftsschutzrechtlichen Dinge. „Wir als Untere Bauaufsicht prüfen jetzt, ob dort eine solche gewerbliche Nutzung tatsächlich zulässig ist“, sagt er. Denn, so sagt Rautenberg, am Blauen See wird einem Ausmaß geparkt, wie noch nie zuvor. „Der Kreis und wir müssen uns aber jetzt erst einmal abstimmen, wie wir weiter vorgehen.“
Das sollten beide Behörden zügig tun. Denn die Sorgen der Bürger sind groß. So postet beispielsweise ein Facebook-Nutzer: „Der Parkplatz liegt in einem ausgewiesenen Wasserschutzgebiet. Wenn ich da nur an das ganze Öl denke.“
Eine andere Nutzerin schreibt: „Ich finde es umweltverachtend, wenn am Waldrand Autos in großer Anzahl auf Dauer geparkt werden. Jeder weiß doch, dass Autos Öl verlieren können. Und die Gefahr eines Brandes ist auch nicht von der Hand zu weisen. Die Jahre zuvor sind die Leute ja auch in den Urlaub geflogen und ihre Autos wurden nicht dort geparkt. Ging doch auch so.“
Dass richtig Bewegung in die Geschichte gekommen ist, zeigt sich auch an den Reaktionen seitens der Politik — nicht aber etwa der der Stadt, sondern des Kreises. Kreistagsmitglied Felix Gorris hat sich bereits eingeschaltet und bei der Unteren Landschaftsbehörde mehrere Anfragen gestellt. „Das muss schnell geklärt werden. Denn es handelt sich um die Wasserschutzzone IIIA am Blauen See. Das heißt, dass bei mehr als zehn Wagen, die dort geparkt werden müssen, eh eine Genehmigung vorliegen muss. Und das muss geprüft werden“, sagt Gorris und ergänzt: „Grundsätzlich muss auch mal geschaut werden, ob eine Untervermietung an das Unternehmen am Flughafen überhaupt gestattet ist.“
Dies müsste in einem Pachtvertrag zwischen dem Märchenzoo-Betreiber und der Gräflich Speeschen-Zentralverwaltung geregelt sein, der das Areal gehört. Ob dem so ist, dazu wollte sich am Montag Bernhard Richter, Leiter der Zentralverwaltung, nicht äußern. „Aber laut BGB darf man das untervermieten“, sagt er.
Auch der Betreiber des Märchenzoos Thomas Klimmek-Kohnen wollte sich dazu nicht äußern. „Ich werde mich bedeckt halten“, sagt er. Er könne die Aufregung nicht verstehen.