Bürger kritisieren neue Schilder
Die Stadt hat 88 000 Euro in neue Wegweiser investiert. Anwohner in Süd sprechen von rausgeschmissenem Geld.
Ratingen. Die Überraschungen stehen am Straßenrand, und sie sind für jeden Autofahrer, der aus Ratingen kommt, sichtbar: neue Wegweiser, die einem die richtige Richtung weisen sollen. Doch die neuen Schilder sorgen für Ärger. Besonders in Ratingen Süd. Dort regen sich Bürger auf, sprechen von verschenkten Ausgaben. Vor allem das Schild an der Schützenstraße ist ihnen ein Dorn im Auge. „Warum brauchen wir hier so ein Wegweiserschild?“, fragt sich Michael Baaske, der an der Talstraße wohnt. „Im Ratinger Süden leben wir in einem Viertel, in dem sowieso nur Anlieger fahren dürfen. Und wir kennen die Wege. Wir brauchen so ein Schild nicht“, sagt er.
Dabei hatte die Stadt lange um die neuen Schilder gerungen. Denn die Vorgänger waren 40 Jahre alt und haben für mehr Verwirrung in der Stadt gesorgt. Im Rathaus wurde debattiert, wie die unzeitgemäße und oft auch unübersichtliche Wegweisung verbessert werden kann.
Michael Baaske, Anwohner der Talstraße
Als man sich letztlich auf ein Konzept geeinigt hatte, war es zu teuer: 1,6 Millionen Euro sollte es kosten, die Beschilderung auf einen zeitgemäßen Stand zu bringen. Angesichts der angespannten Finanzlage der Stadt war das dem Stadtrat zu viel — er gab für die Jahre 2011 bis 2013 lediglich 450 000 Euro frei.
Bis jetzt wurden laut Dirk Winkelmann, Neubau-Abteilungsleiter des Tiefbauamts, für die neuen Schilder 88 500 Euro ausgegeben. Sie wurden an den Kreuzungen Düsseldorfer Straße/Europaring, Dürerring/Europaring, Schützenstraße/Europaring und Industriestraße/Europaring aufgestellt.
Eine Investition mit Fehlern, findet Bodo Hentsch, ebenfalls Anwohner im Ratinger Süden. „Es handelt sich bei der Schützenstraße um eine reine Anwohnerstrasse, die zwar gerne von Ortsfremden als Abkürzung missbraucht wird, aber muss man die auch noch mit großzügigen Hinweisschildern belohnen?“, fragt sich der Anwohner.
Argumente, die Hinweisschilder würden Auswärtigen, die den Parkplatz am Stadttheater nutzen, den Weg weisen, lässt Hentsch nicht gelten. Das Schild sei für Autofahrer, die vom Parkplatz führen, nicht zu sehen.
Allerdings, sagt Winkelmann vom Tiefbauamt, habe es keine Alternative zu diesem Standort gegeben. „Jetzt steht das Schild hinter einem Garagenplatz. So ist die Zufahrt gewährleistet. Stünde der Wegweiser vor dem Garagenplatz, könnte ihn niemand mehr sehen, weil er dann vor einem Baum steht.
Dass an der Stelle nicht auf ein Schild verzichtet wurde, begründet Winkelmann so: „Die Standorte für die Wegweiser wurden von einem Ingenieurbüro eben so geplant und in einem langen Prozess auch mit der Politik so entschieden.“
Fest steht, dass im kommenden Jahr weitere Wegweiser aufgestellt werden sollen. Und zwar für weitere 215 000 Euro. Winkelmann: „Die Schilder werden den innerstädtischen Verkehrsring ausweisen.“