Düsseldorfer Platz: Umbau startet ab Sommer

Der stellvertretende CDU-Fraktionsvorsitzende Gerold Fahr über die wichtigsten Innenstadt-Projekte, so auch übers neue Rathaus.

Foto: Achim Blazy

Die rechtlichen Probleme sind vom Tisch. Wie geht es am Düsseldorfer Platz nun weiter?

Fahr: Die Bezirksregierung hatte die Genehmigung für den Stadtbahn-Teil ausgesetzt. Durch die Rücknahme des Normenkontrollverfahrens kann sie nun kurzfristig die Genehmigung erteilen. Parallel müssen Ratingen und Rheinbahn nun die endgültige Finanzierungsvereinbarung finalisieren, der Rat diese genehmigen und den Baubeschluss fassen. Diese Punkte sollten relativ kurzfristig abarbeitbar sein, so dass der Baubeginn im Idealfall in den Sommerferien liegen könnte. Das wäre wünschenswert, weil die wesentlichen Bautätigkeiten in einer verkehrsärmeren Zeit stattfinden könnten.

Eine weitere Baustelle ist der Rathaus-Neubau: Braucht die Stadt einen Generalunternehmer (GU)? Wenn ja, warum?

Fahr: Wir haben gesehen, dass die komplizierten EU-Vergabeverfahren äußerst formstreng und die eingereichten Angebote ausgesprochen fehleranfällig sind. Mit einer Einzelvergabe tritt dieses Risiko gleich mehrfach auf, nämlich für jedes einzelne Gewerk. Mit dem Verhandlungsverfahren darf mit den Bewerbern auch gesprochen werden, das Risiko erneuter Formalfehler bei den finalen Angeboten reduziert sich deutlich. Zweitens stünde die Baustelle gleich wieder länger still, wenn nur einer der Auftragnehmer ausfallen würde. Drittens müsste Ratingen die Ausschreibungsunterlagen erheblich überarbeiten lassen, wenn man nun auf Einzelausschreibung ginge. Das dauert Monate und kostet zusätzliches Geld für das Fachbüro. Die Projektsteuerung müsste die Stadt Ratingen ohne GU selbst zusätzlich einkaufen. Da in der Bauwirtschaft wegen der niedrigen Zinsen gerade ein Boom herrscht, muss man von weiter überdurchschnittlich steigenden Baupreisen ausgehen. Weiterer Zeitverlust birgt klar das Risiko noch höherer Preise.

Sie haben den Wechsel von Uwe Budzin (früher Bürger Union) zur CDU-Fraktion maßgeblich mit eingefädelt. Kritiker behaupten, er sollte sein Ratsmandat abgeben. Was meinen Sie?

Fahr: Uwe Budzin hat seine bisherige Wählergruppierung und Fraktion zunächst aus eigener Entscheidung im Juli 2015 verlassen und das Ratsmandat als persönliches Mandat zulässiger Weise weiter als fraktionsloses Ratsmitglied einige Monate ausgeübt. Gegen Jahresende hat er uns angesprochen. Wir haben nach einer Kennenlernphase festgestellt: Uwe Budzin ist ein Bürgerlicher, der am Wohl der Stadt orientiert ist, und passt in die CDU. Fälle von Fraktionsaustritten oder Wechseln hat es immer wieder gegeben — übrigens auch von der CDU in die BU. Bei den Betroffenen ist dies sicherlich ein emotionales Thema — die Ratsmehrheit ändert sich dadurch nicht.

Das Parkhaus Kirchgasse wird abgerissen. Ersatzparkplätze sollen entstehen. Was könnten Sie sich an dieser Stelle langfristig vorstellen?

Fahr: Ein Wohn- und Geschäftshaus ist an dieser Stelle schon richtig. Ratingen braucht auch größere Ladenflächen für leistungsfähigen Einzelhandel — auch in einer B-Lage. Das funktioniert aber nicht, wenn man nur das relativ kleine Grundstück betrachtet. Eine Lösung mit dem kirchlichen Grundstücksnachbarn kann für alle Beteiligten eine Win-win-Situation erzeugen — und für die Jugendlichen für Ratingen Mitte, Ost und Süd ein modernes und inklusionstaugliches Jugendzentrum hervorbringen. Das ist ein dickes Brett, eröffnet aber für die Zukunftssicherung des Handels, der Kinder- und Jugendbetreuung und städtebaulich eine so große Chance, dass sich die Mühe, die vielen Akteure unter einen Hut zu bringen, lohnt.

Wie kann die City noch attraktiver werden?

Fahr: Zunächst ist die Altstadt schon heute sehr attraktiv - das bestätigen übrigens besonders oft Gäste aus anderen Städten: Die Aktivierung von größeren Flächen wie Kirchgasse, ehem. Hertie-Haus kann die Attraktivität weiter steigern. Der Umbau der Düsseldorfer Straße ist ein Initialbaustein dazu und kann den aktuell schwächeren Lauf auf der Düsseldorfer Straße wieder reaktivieren. Zweiflern sage ich: Erinnern wir uns einfach einmal an die Bechemer Straße um die Jahrtausendwende.