Ein neuer „Faust“ und weitere Experimente
Schülerlesenacht mit Orgel und Effekten in den beiden Innenstadtkirchen.
Ratingen. „Es ist ganz schön, etwas vorzustellen, das man selbst gemacht hat. Aber es ist auch mit Stress verbunden“, sagt Moritz Füsgen. Zusammen mit 20 anderen wird der Gymnasiast am Freitagabend an der Schülerlesenacht in St. Peter und Paul und der evangelischen Stadtkirche beteiligt sein — der 18-Jährige moderiert nämlich durch den Abend.
Mit „Experimente — Wort, Klang, Bewegung“ ist der Abend überschrieben, den die jungen Leute gestaltet werden. Im Zentrum stehen dabei literarische Texte, verfasst von den Teilnehmern des Literaturkurses des Theodor-Fliedner-Gymnasiums.
„Ich habe viel ausprobiert, von kurzen szenischen Texten bis zu Kurzgeschichten“, sagt Anna Flacke (18). Auch Christopher Jannsens (18) ist mit von der Partie. In Arbeit hat er eine „neue und moderne „Faust“-Fassung als Beziehungsdrama“. Etwa 15 Texte werden vorgetragen, zum Teil auch szenisch oder als Film.
Das Spektrum ist weit gefasst, mit Überraschungen darf gerechnet werden. „Wir haben versucht, zu allen Texten inhaltlich passende Musik zu finden“, sagt Annette Raidt, Leiterin des Jugendprogramms der Orgelwelten.
Ansgar Wallenhorst, Kantor an St. Peter und Paul, wird dazu an der Orgel improvisieren. Er ist der einzige Profi. Denn die anderen musikalischen Beiträge werden ebenfalls von Schülern geliefert. Jüngste Teilnehmerin ist die Geigenspielerin Anna Hauke (10), der älteste Teilnehmer ist Pianist Christian Siegert (23).
„Die Literaten hatten schon eine Generalprobe, die Musiker noch nicht“, sagt Hans-Peter Schulz, Leiter des Literaturkurses. „Ein Kommen und Gehen ist dabei ausdrücklich erwünscht“, sagen die Organisatoren. Denn die experimentelle Lesemusiknacht, die um 20 Uhr parallel in St. Peter und Paul und der evangelischen Stadtkirche beginnt, wird gegen 21 Uhr von einem Straßentheaterbeitrag unterbrochen und dann bis Mitternacht in St. Peter und Paul fortgesetzt. Der Eintritt ist frei.