Eishalle ist einsturzgefährdet
Statiker warnt und fordert eine sofortige Reparatur. Stahlkonstruktion ist fast doppelt so teuer wie ursprünglich angenommen.
Ratingen. Als im März bei einer Routinekontrolle entdeckt wurde, dass einer der großen Leimbinderträger, die das weit gespannte Dach der Eissporthalle tragen, an seinem Fuß völlig marode ist, wurde im Amt für Gebäudewirtschaft beschwichtigt: Einsturzgefahr für die Halle besteht nicht. Die Sanierung des verrotteten Holzträgers links neben dem Haupteingang sei aufwändig, aber machbar. Mit einer Stahlkonstruktion sollen die großen Tragkräfte auf den Betonsockel weitergeleitet werden. Kosten: insgesamt 45 000 Euro, die im Mai auch außerplanmäßig freigegeben wurden.
Doch das Geld reicht vorne und hinten nicht: Wegen besonderer Dringlichkeit musste der Hauptausschuss jetzt noch weitere 35 000 Euro nachlegen. Die Dringlichkeit hat der Statiker unmissverständlich klar gemacht: Durch den maroden Holzbinder ist die Tragfähigkeit des Hallendaches nicht mehr gegeben. Da es gegebenenfalls zu einem erheblich größeren Schaden an der Halle kommen kann, wenn der Träger oder die Hilfsabstützung einbricht, lehnt er einen weiteren Aufschub des Einbaus der Stahlkonstruktion ab.
Für die Reparatur muss das verfaulte Holz abgesägt und der große Holzträger mit Stahlplatten versehen werden, die zur Lastweiterleitung auf dem Betonlager aufliegen. Das Ausschreibungsverfahren hat inzwischen ergeben, dass die erste Kostenschätzung viel zu niedrig war. Der Kostenrahmen liegt tatsächlich bei rund 80 000 Euro. Die Auftragsvergabe soll noch in dieser Woche erfolgen. Laut Zeitplan wird im Juli die Stahlkonstruktion hergestellt und montiert, Mitte/Ende August soll die Bauabnahme erfolgen.
Entdeckt wurde der Schaden bei der Routinesanierung der Binder im Außenbereich. Dabei sollte die alte Farbe der Träger abgeschliffen und sie im Bereich der Betonauflage mit Siebdruckplatten wetterfest verkleidet werden. Wegen der dichten Bepflanzung rings um das Betonlager war der Schaden erst zu spät erkannt worden.
Die Holzbinderkonstruktion wird regelmäßig überprüft. Im Innenraum der Halle wird sie in festen Intervallen gegen Feuchtigkeit imprägniert.
Der Hauptausschuss hatte noch eine schlechte Nachricht zu verdauen. Stadtkämmerer Martin Gentzsch teilte mit, dass der bereits nach unten korrigierte Gewerbesteueransatz von 50 Millionen Euro wahrscheinlich kaum zu halten sei. Wegen starker Gewinneinbrüche bei verschiedenen Unternehmen gebe es weitere Zahlungsabgänge.
Der Hauptausschuss erkannte die Zeichen der Zeit: Der geplante Umbau des Düsseldorfer Platzes wird wohl bescheidener ausfallen müssen. Deshalb wurde das Thema in den Rat vertagt. Und auch das Beschilderungskonzept wird nur in einer Basisversion mit drei Referenzkreuzungen umgesetzt.