Entwurf: Stadt plant Platz mit Flair

Die Kreuzung an der Poststraße und Bechemer Straße soll umgestaltet werden. Ziele sind weniger Verkehr und mehr Raum zum Flanieren.

Ratingen. „Ein schöner Platz mit Biergarten? Das wäre schon was.“ Gerhard Rotter könnte sich mit einer Umgestaltung der Kreuzung Bechemer-, Post-, Hans-Böckler- und Karl-Theodor-Straße durchaus anfreunden. „Zumal jetzt der große Baum weg ist.“

Noch ist die Kreuzung ein Verkehrsknoten. Sie könnte aber zu einem sogenannten Straßenraum mit Flair werden. Seit Jahren doktern Politik und Verwaltung an dieser Stelle herum. Vor sechs Jahren wurde die Aufstellung eines Bebauungsplanes beschlossen, um eine planungsrechtliche Grundlage für den Gebäudekomplex mit historischer Bedeutung zu erhalten.

Anlass war ein Bauantrag für ein Wohn- und Geschäftshaus an der Ecke Bechemer Straße — direkt am Eingang zur Fußgängerzone. Der Besitzer der Häuserzeile will die ehemalige Apotheke mit Stufengiebel abreißen und einen größeren Bau errichten lassen.

Die alte Platane und der Trompetenbaum, die jahrzehntelang den Kreuzungsbereich prägten, wurden kürzlich gefällt: Sie standen auf Privatgrund. Der Eigentümer hatte vor Gericht die Fällerlaubnis erstritten.

Gleichwohl soll nach dem Neubau des Wohn- und Geschäftshauses eine neue Platane gepflanzt werden, „um das Baumtor an dieser Stelle wieder herzustellen“, teilt die Stadt mit.

Mit ungewöhnlichem Aufwand (Baumodelle, 3-D-Simulationen, Entwürfe zur Platzaufteilung) haben sich die Stadtplaner jetzt des Kreuzungsbereichs angenommen. „Hier grenzt der mittelalterliche Stadtgrundriss an den Gründerzeit-Bereich“, sagt Amtsleiter Michael Hölzle. Der Verkehrsknoten sei in der Gründerzeit errichtet worden, als die prächtigen Häuser an der Poststraße und der Bahnhof Ost gebaut wurden.

Das geplante Eckgebäude an der Bechemer- und Karl-Theodor-Straße, in dessen Erdgeschoss ein Gastronomiebetrieb einziehen soll, erhält einen größeren Vorplatz zur Kreuzung, um einer möglichen Außengastronomie und den Fußgängern einen beruhigten Bereich zur Verfügung zu stellen. Die dreieckige Fläche davor ist zwar Privateigentum, bleibt für Bürger aber begehbar.

An der Ecke Post-/Karl-Theodor-Straße soll der Kiosk abgerissen werden. Das Teilstück zur Kreuzung hin, auf dem er zurzeit zur Hälfte steht, wird laut Entwurf ebenfalls zur Freifläche.

Überlegt wird auch eine Verkehrsberuhigung des Kreuzungsbereichs. Die Idee: Die Rechtsabbiegespur der Karl-Theodor-Straße (zur Hans-Böckler-Straße) fällt weg — und die gewonnene Fläche wird zum Fußgängerbereich.

Gerold Fahr von der CDU hat bereits betont, dass der Wegfall der Abbiegespur mit seiner Partei nicht zu machen sei.