Frau Pastorin stellt sich vor
Die Gemeinde am Kaiserberg in Ratingen begrüßt morgen gleich zwei Geistliche: das Ehepaar Ralf und Dobrinka Dadder.
Ratingen. Die evangelisch-freikirchliche Gemeinde am Kaiserberg in Ratingen, rund 100 Mitglieder groß, begeht am morgigen Sonntag eine eher seltene Feier: Sie wird offiziell ihren neuen Pastor begrüßen — und ihre neue Pastorin gleich mit. Das Ehepaar Ralf und Dobrinka Dadder, erst seit wenigen Wochen zum Warmwerden in der Stadt, teilt sich nämlich die Pastorenstelle und arbeitet sinngemäß so weiter, wie es schon im bulgarischen Varna, in Witten und Soest geschah.
Die ganze Geschichte ihrer Familie ist wahrscheinlich noch viel schöner als in der Kurzversion, die ihrer Ausbildung und beruflichen Wanderschaft sicher auch. Die Fragen danach, warum eine Bulgarin in Deutschland Theologie studiert und wie das abläuft, sind spannend zu beantworten.
Kurzum — manches war für Dobrinka Dadder in ihrer Heimat nicht einfach. Zum Beispiel die Studienwahl. Nun gab es den Großvater, der mit seiner Ausbildung schon in Deutschland den Weg vorangegangen ist. Doch sie machte erst einmal eine MTA-Ausbildung und ging dann mit einem Stipendium nach Deutschland. Ihre Familie hatte ihr mit dem Besuch eines deutschsprachigen Gymnasiums wohlweislich den Weg geebnet.
Sie traf ihren späteren Mann bei der Ausbildung, legte ihr Abschlussexamen 1996 ab. Man ging in ihre Heimat, arbeitete an der evangelisch-freikirchlichen Gemeinde in Varna. Die Kinder wurden geboren, die Begeisterung für Sonne, Sand, Großeltern, Gemeinde und überhaupt hielt die junge Familie neun Jahre an ihrem ersten Arbeitsplatz. Dann rief die Kirche nach Witten, wo man fünf Jahre blieb und anschließend nach Soest, wo sich die Dadders für sieben Jahre sehr wohl fühlten.
Dobrinka Dadder, Pastorin
Und nun Ratingen — die Heimat von Ralf Dadder. Dabrinka ist inzwischen Theatertherapeutin und hat an ihren früheren Stationen in diesem Beruf erfolgreich gearbeitet. Ihre eher ernste Miene hellt sich auf. Sie beschreibt ihre andere, ihre komödiantische Seite, ihr Gelöstsein, wenn sie spielt. Sie sagt, dass sie gern tanzt und sich überhaupt gern bewegt. Auch in Ratingen würde sie, wenn es sich fügt, entsprechende Gruppen einrichten — immerhin hat sie in der Jobaufteilung den Part übernommen, der ihr nur ein Drittel der Arbeit zuordnet. So käme kein Bereich zu kurz. Ihr Mann schätzt es sehr, dass gerade diese beiden Beschäftigungen bei Frau Pastor zusammenkommen und in offenbar sehr kundigen Händen sind.
Der Dienst in der evangelisch-freikirchlichen Gemeinde sieht pro Woche einen Gottesdienst vor, erwartet eine Fülle von Gruppenarbeit, verlangt partnerschaftliche Auseinandersetzung, baut auf offener Kommunikation auf. „Dennoch werden wir sicher kein evangelischer Kuschelclub sein“, sagt die neue Pastorin. Sie freut sich auf Ratingen.