Goldener Herbst in der Stadt
Die WZ hat sich auf die Suche begeben, wo die beliebte Redensart im wahrsten Sinne des Wortes zutrifft.
Ratingen. Milde Temperaturen, Sonnenschein, leuchtendes Herbstlaub an den Baumkronen — der Herbst hatte es bis jetzt und hat es noch in sich. Und der Goldene Oktober macht seinem Namen alle Ehre. Wie lange er das noch tut, das weiß niemand. Aber sollte es bald trüber, nasser und kälter werden, dann bleiben einem noch viele goldene Momente, die für all die in der Stadt zu finden sind, die ihre Augen bei einem Rundgang offenhalten.
Ganz offensichtlich glänzt das Edelmetall in den Schaufenstern der Ratinger Juweliere. Und auch wenn an den Damen kaum noch Gold zu sehen ist. Christa Lindner vom gleichnamigen Juwelier an der Düsseldorfer Straße, den es übrigens seit fast 100 Jahren in der Stadt gibt, versichert: „Ringe, Uhren, Halsketten aus Gold sind immer noch ein Renner — aber eher bei älteren Damen“, sagt sie.
Gleich gegenüber des Juweliers befindet sich das alte Brauhaus „Im Goldenen Pflug“. Getrunken wird schon lange nicht mehr dort. Aber das Hauszeichen mit dem Pflug als Symbol existiert immer noch. „Hauszeichen haben damals die Hausnummern ersetzt“, sagt Stadtarchivarin Erika Münster-Schroer. Warum der Pflug nun aber golden ist, kann sie nicht richtig erklären. „Aber vielleicht soll das einfach nur die Wertigkeit des landwirtschaftlichen Geräts symbolisieren. So ein Pflug war damals ja auch wichtig.“
Doch damit ist die Suche nach Gold noch nicht zu Ende. Auf dem Weg in Richtung Ober-straße fällt er einem am Marktplatz sofort ins Auge — der Bergische Löwe mit dem goldenen Rad und auch die Uhr von Peter und Paul glänzt gülden. Im Inneren der Kirche ist das Edelmetall sowieso zu finden, als Kerzenhalter, am Altar, an den Heiligenfiguren oder als Wandmalerei.
Die Oberstraße erreicht, lohnt sich ein Abstecher ins Pralinengeschäft Janz. Marzipan, Nougat, Trüffel — gerne werden die Köstlichkeiten in Gold verpackt. „Ob das Wertigkeit andeuten soll, weiß ich nicht. Zumindest lassen sich die Kunden davon nicht wirklich beeindrucken“, sagt Verkäuferin Monika Mundt. Der Kauf der goldenen Herzen empfiehlt sie aber dringend: „Die sind einfach sehr lecker. Und wenn es draußen trüb ist, kann ein wenig Süßes ja nicht schaden.“
Prächtig glänzt es auch im Arkadenhof. Dort ist die thailändische Statue im „Siam Orchidee Wellnessmassage“-Studio nicht zu übersehen. „Die sieht schon toll aus. Wir wollen ja auch, dass die Leute es hier schön haben“, sagt Mitarbeiterin Naritsara Ehlert. Und es ist nicht nur die einzige goldene Figur. In dem „Massagetempel gibt es noch mehr Figuren, und auch die Vorhänge schimmern gülden — fast schon Palastatmosphäre.
Die aber nicht jeder braucht. Also geht es weiter durch die frische Luft Richtung Turmstraße, wo die Bäume im Sonnenlicht ihr „goldenes Kleid“ zeigen.
Und dann ist immer noch nicht Schluss mit den goldenen Momenten in der Stadt. Genau am Ende des Rundgangs, an der Lintorfer Straße nahe des Marktplatzes, findet sich noch einmal Gold — und zwar über einem. Da schwebt die Krone des früheren Gastronomiebetriebs, in dem zuletzt das Weinrestaurant Lavanta seinen Sitz hatte, über dem Treppenaufgang.