Helen Schneider singt von Aufruhr, Liebe und Verlust im Stadttheater

2008 begeisterte sie bei Voices, dem Stimmen-Festival — jetzt kommt die große Künstlerin wieder nach Ratingen.

Foto: Achim Blazy

Ratingen. Wir hatten uns verabredet. Ein bestimmter Tag, eine bestimmte Zeit. Ja, das würde passen, hatte sie beim kurzen Vorgespräch gesagt. Nun also der Anruf in Berlin. Sie geht ran. Hallo? Ist überrascht. Doch dann fällt es ihr ein: Jaja, die Voices, das Stimmen-Festival in Ratingen. Darüber wollte sie mit dem Mann sprechen, den sie gar nicht kennt, zu dem sie aber gleich eine sehr lebendige Nähe aufbaut. Das Du ist schnell da. Das Du, das symbolisieren soll: Ich erzähle Geschichten aus meinem Leben, nah und authentisch, ohne vorgeschobene Distanz.

Ist das hier ein belangloser Plausch? Ein Abtasten? Unsinnige Fragen! Wer mit Helen Schneider ins Gespräch kommt, der wähnt sich urplötzlich in freundschaftlich anmutender Geborgenheit. Die 62-Jährige nimmt einen mit auf die Reise in ihr weites Leben.

Einige Stationen tastet sie an. Und natürlich auch dieses Lied, das sie bekannt gemacht hat. Sie spricht mit Respekt von diesem Song. Im Herbst 1981 krachte dieser Top-Ten-Hit hinein: Rock ’n’ Roll Gypsy. Helen Schneider ist dankbar für dieses Musikstück, das „mein Leben schon verändert hat“. Sie startete durch.

Ja, vor vielen Jahren war sie schon einmal bei den Voices in Ratingen. Daran kann sie sich noch erinnern, aber nicht mehr sehr genau. Es war das Jahr 2008. Nun kehrt sie wieder zurück und präsentiert ein Programm, das den Faden dieses Telefongesprächs aufnehmen wird: Helen Schneider erzählt aus ihrem Leben, von den 60er und 70er Jahren, von Aufruhr, Selbstfindung, Liebe und Verlust.

Linda Uruburu hat die Texte geschrieben. Geschichten, in denen gemeinsame Erinnerungen als Freundinnen und Kolleginnen aufleben. Gitarrist Jo Ambros komponierte die Musik. Und so heißt das Programm aus Erfahrungen und und Gedanken „Collective Memory“ — kollektives Gedächtnis. „Es sind Geschichten, die bestimmt jeder von uns kennt“, erzählt Helen Schneider.