Initiative für den Förderverein

Die Probleme mit den Finanzen hält die neu gegründete Bürgerinitiative für „lösbar“. Zwei Konzepte werden derzeit erarbeitet.

Lintorf. Vor sieben Jahren haben sie ihre „Ehe“ besiegelt, die vor einem Dreiviertel Jahr zerbrochen ist. Seitdem herrschen zwischen Stadtverwaltung und dem Förderverein Manege Spannungen und mehr atmosphärische Störungen. Vor allem wegen der finanziellen Schieflage, in die sich der Förderverein manövriert und mit der er nicht richtig umzugehen verstanden hat, sorgten für den Schlussstrich unter eine jahrelange und überaus erfolgreiche Arbeit in dem Jugendzentrum an der Jahnstraße.

Die Beachpartys, Halloween- oder Karaoke-Feten, Aftershow- und Jungschützenpartys, aber auch Bildungs- und Kunstprojekte für Kinder sowie Tanzveranstaltungen für Twens kamen gut an und werden von vielen immer noch vermisst. Warum dem Förderverein keine zweite Chance geben? Das fragten sich auch die 15 Lintorfer, die sich am Donnerstagabend zur Gründung der Bürgerinitiative „Pro Förderverein Manege“ getroffen haben.

„Im Januar hat meine Tochter gesagt: Endlich darf ich in die Manege, jetzt ist sie zu”, bringt Harry Frielingsdorf, Vater einer 16-jährige Tochter und Vorsitzender des SC Rot-Weiß Lintorf, das Problem auf den Punkt. Claudia Schultz vermisst seit einem dreiviertel Jahr die Angebote im Jugendzentrum für die Kinder: „Die Kinder-Theatergruppe ist ersatzlos weggefallen.” Gerade die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen sei doch die Aufgabe eines Jugendzentrums. Es könne doch nicht sein, dass die Sozialarbeiter Partys für Erwachsene organisierten.

Die Sprecherinnen der Initiative, Jessika Bertram und Christiane Peters erklären, dass sie genau deshalb die Bürgerinitiative gründen und damit den Förderverein unterstützen wollten. „Wir sehen keine andere Möglichkeit, Einfluss zu nehmen, damit der Förderverein wieder aktiv werden kann.“

Die Probleme mit den Finanzen sieht die Bürgerinitiative als „lösbar“ an. Außerdem: „Wenn der Förderverein keine Veranstaltungen mehr durchführen darf, kann er auch seine offenen Posten nicht abzahlen.“ Zudem sei — bis auf den Vorsitzenden Andreas Kaufmann — der Vorstand komplett ausgewechselt worden. Peters: „Es ist Zeit, dass ein Strich drunter gezogen wird. Das sehen auch etliche Mitarbeiter bei der Stadt so.“

Der Förderverein hat mittlerweile zwei Konzepte erarbeitet, wie eine künftige Kooperation mit der Stadt aussehen könnte. In dem Vereinbarungsentwurf, der unserer Zeitung vorliegt, werden Regelungen zur Nutzung der Räume, Art und Zahl der Veranstaltungen aber auch zur Entschuldung festgehalten.

Aktuell hat der Förderverein Außenstände von 160 000 Euro — 28 000 bei der Stadt, 132 000 bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau. Eine vorsichtige Kalkulation geht von Jahreseinnahmen von 118 000 Euro aus, mit zusätzlichen Veranstaltungen für Jugendliche und junge erwachsene sogar von 183 000 Euro. Nach Abzug von Kosten und Steuern könnten damit jährlich 16 000 beziehungsweise 25 000 Euro getilgt werden. Im Raum steht zudem eine Zusammenarbeit auf Probe — zunächst für ein Jahr.