Inklusion wird für Ratingen zur Herausforderung

Die Teilnahme von Behinderten am Regelunterricht sorgt für Verunsicherung bei vielen Eltern und Lehrern.

Ratingen. Viele offene Fragen, widersprüchliche Informationen, Verunsicherung — beim Thema Inklusion herrscht weitgehend Ratlosigkeit und Verwirrung. Weder die Schulen noch die Eltern wissen derzeit, wohin die Reise geht. Dabei rückt der Starttermin immer näher: Mit Beginn des kommenden Schuljahres sollen knapp 30 behinderte Kinder auf weiterführenden Schulen am Regelunterricht teilnehmen.

Wo und wie das passieren soll, ist noch völlig offen. In der kommenden Woche sollen bei Gesprächen mit der Bezirksregierung die Schulen festgelegt werden. Theoretisch komme jede weiterführende Schule in Frage, sagt Ulrike Mahnert vom Schulverwaltungsamt. Sinnvoll sei jedoch eine gewisse Bündelung an drei Schulen.

Das sieht auch Schuldezernent Rolf Steuwe: In Schwerpunktschulen sei eine besondere Rücksichtnahme besser möglich. Gleichwohl hätten die Eltern neben dem Rechtsanspruch auch die Wahl bei der inklusiven Beschulung. Dabei müsse zwar der Wahl einer bestimmten Schulform entsprochen werden, dem Wunsch nach einer bestimmten Schule jedoch nicht.

Zwei Schulen sind momentan als „Inklusionsschulen“ im Fokus: die Käthe-Kollwitz-Schule mit ihren beiden Standorten in West und Lintorf sowie das Kopernikus-Gymnasium. An der Kollwitz-Schule gebe es bereits gemeinsamen Unterricht behinderter und nichtbehinderter Kinder sowie eine Fördergruppe mit dem Förderschwerpunkt „Lernen“. Am Kopernikus-Gymnasium erlauben es die Räumlichkeiten, behinderte Kinder im Bedarfsfall aus dem Unterricht herauszunehmen, sagte Steuwe.

Welche Schulen letztlich zum Zuge kommen, ist offen: Der Kreis und die Bezirksregierung machen Vorschläge, das Schulamt segnet ab.

Völlig offen ist die Frage der individuellen Betreuung der behinderten Kinder, da es nicht ausreichend Sonderpädagogen gibt. Für die sei aber das Land zuständig, sagt Steuwe. Gleichwohl gebe es unterstützende Integrationshelfer. „So oder so: Es gibt für viele eine völlig neue Lernsituation.“