Museum hebt seine Schätze
Zum 20-jährigen Bestehen schenkt der Förderverein der Stadt eine Ausstellung und einen Bestandskatalog.
Ratingen. Normalerweise ist es so, dass Geburtstagskinder nicht nur Glückwünsche, sondern auch Geschenke bekommen. Beim Verein der Förderer und Freunde des Stadtmuseums ist es anders.
Er verteilt anlässlich seines 20-jährigen Bestehens Geschenke: Zum einen beglückt er die Kunstfreunde mit einer neuen Ausstellung, zum anderen veröffentlicht der Förderverein den in Zusammenarbeit mit dem Museum entstandenen wissenschaftlichen Bestandskatalog, der erstmals die umfangreiche Sammlung moderner Kunst erfasst und darstellt.
„Kunst nach 1945 — eine Bestandsaufnahme“ ist die Ausstellung betitelt, die einen eindrucksvollen Querschnitt moderner Kunst aus dem Fundus des Stadtmuseums zeigt. Einige Werke kommen aus den Ateliers so bedeutender Künstler wie Andy Warhol, Cy Trwombly, Antoni Tàpies, Arnulf Rainer oder Julian Schnabel.
Ein weiterer Teil der Arbeiten stammt aus dem Umfeld der Kunstakademie Düsseldorf: Neben Joseph Beuys und dem früh verstorbenen Peter Brüning, der in Ratingen sein Atelier hatte, sind unter vielen anderen auch Johannes Brus, Beatrix Sassen und Paul Schwer vertreten. Aber auch Ratinger Künstler werden in der Werkschau gezeigt.
Seit seinem Bestehen hat das Museum — verstärkt zwischen Mitte der 1980er- bis Anfang der 1990er-Jahre — eine bemerkenswerte Sammlung zeitgenössischer Kunst angelegt. Inzwischen fehlt für weitere Ankäufe das Geld, der Bestand wird derzeit lediglich dadurch vergrößert, dass nach gutem Brauch jeder ausstellende Künstler eines oder zwei seiner Werke anschließend dem Museum vermacht.
Im Laufe der Jahre haben sich insgesamt 700 Werke von 90 Künstlern angesammelt, für die aktuelle Ausstellung wurden 180 Werke von 57 Künstlern ausgewählt.
Zur Eröffnung wird auch zugleich der als Handbuch gedachte Bestandskatalog vorgestellt, der die ganze Bandbreite der Sammlung widerspiegelt und vollständig der Öffentlichkeit zugänglich macht. Bis vor kurzem waren die heimlichen Schätze lediglich auf Karteikarten erfasst, später wurden sie in eine Excel-Datei übertragen.
Mit einer neuen Software und viel Fleißarbeit hat der Förderverein die Daten computertauglich aufbereitet. Zudem wurden alle Kunstwerke und -objekte fotografiert. Der Katalog ist deshalb auch ein „Handbuch im besten Sinne“, sagte Kuratorin Marie-Luise Otten. Museumschefin Alexandra König ergänzte: „Es macht richtig Spaß, sich so durch die Sammlung durchzublättern.“