Parken soll teurer werden

Die Gebühren für Kurz- als auch für Tages- und Dauerparker sollen steigen. Die erste kostenfreie Parkstunde bleibt.

Ratingen. Es ist ein heißes Eisen, das der Kämmerer da anpackt: Parkgebühren. Schon im vergangenen Jahr gab es einen ersten Vorstoß, zur Aufbesserung der Stadtkasse die Tarife in den Parkhäusern anzuheben, was in der Politik nicht gerade auf Gegenliebe gestoßen ist. Kurz vor der Beratung und Verabschiedung des Haushaltes am Donnerstag in der Ratssitzung kommen jetzt neue Vorschläge auf den Tisch. So plant die Verwaltung, die Gebühren für Kurz- als auch für Tages- und Dauerparker zu erhöhen.

An der ersten kostenfreien Parkstunde will man nicht rütteln. Ab der zweiten Stunde soll das Parken in Parkhäusern und Tiefgaragen aber 1,40 statt bisher einen Euro kosten. Danach schlägt jede angefangene halbe Stunde mit 70 Cent zu Buche. Im Rathaus geht man davon aus, dass es im Kurzparkerbereich wegen der Beibehaltung der ersten freien Stunde „keine wesentlichen Veränderungen im Nutzerverhalten“ geben werde. Der Kämmerer kalkuliert fest mit Mehreinnahmen von jährlich 116 000 Euro.

Deutlich angehoben werden sollen die Tarife für Tages- und Dauerparker. Tagesparker bezahlen bisher monatlich 26,08 Euro, künftig sollen es 44 Euro sein. Bei den Monatsparkern soll die Gebühr von 46,53 auf 59 Euro angehoben werden. Diese Erhöhung werde aus Sicht der Verwaltung nur „anfänglich“ zu einer Abnahme der Parkverträge führen, bei einer gleichbleibenden Anzahl sei mit Mehreinnahmen von rund 67 000 Euro zu rechnen. In der Summe bringen die angehobenen Tarife also 183 000 Euro.

Änderungen sind aber auch bei der Parkscheibenregelung geplant. Zur Vereinheitlichung der kostenfreien Parkdauer und „zur Vermeidung von Parksuchverkehr“ soll die am Straßenrand erlaubte Parkdauer von zwei freien Stunden auf eine Stunde reduziert werden. Durch den schnelleren Parkplatzwechsel würde auch ein „größerer Verkehrsfluss“ bewirkt.

Bei den Einzelhändlern wird das Thema Parkgebühr stets mit Argwohn betrachtet. Schließlich sind die freien Parkstunden und niedrigen Gebühren ein zugkräftiges Argument. „Ich denke, die Gebührenerhöhung wirkt abschreckend“, sagt Julius Egenberger vom gleichnamigen Sportfachgeschäft: „Viele Kunden suchen bewusst einen Parkplatz auf der Straße, weil sie die Kosten im Parkhaus vermeiden wollen.“ Nach seiner Erfahrung sei jeder zweite Kunde Autofahrer, der auch bewusst auf die Gebühren achte.

Uwe Frohns von „Spiel & Buch“ im Arkadenhof sieht die Vereinheitlichung bei den Parkzeiten zwar positiv, „die Erhöhung um 40 Prozent“ sei aber happig. „Es ist ein Trugschluss, zu glauben, nach ein paar Tagen würden die Leute nicht mehr darüber sprechen. Freie oder niedrige Parkgebühren sind immer ein Thema bei den Kunden.“