Ratingen Müllverbrauch ist gestiegen
Ratingen. · Corona hinterlässt Spuren: Längst „zieren“ die Mundschutze und Einmalhandschuhe die Straßen. Und: Die Mülltonnen quellen über.
Beim Gang durch die Stadt begegnen Ratinger Bürgern immer mal wieder weggeworfene Mundschutze oder Einmalhandschuhen. Corona hinterlässt Spuren. Das ist allerdings eher ein optisches Ärgernis, als dass es die Straßenreinigung vor Herausforderungen stellt: „Ein besonderes Problem mit Einmalhandschuhen und Masken sieht die Stadtverwaltung nicht“, sagt Ulrike Trimborn, Sprecherin der Stadt Ratingen. Die Menge fällt im Vergleich zur Gesamttonnage kaum ins Gewicht. „Eine Vermutung ist, dass dieser Müll mehr auffällt, weil er neu im Straßenbild ist“, mutmaßt Michaela Maurer, Leiterin des Amtes Kommunale Dienste.
Was die Infektionsgefahr angeht, ist die Straßenreinigung gewappnet: „Die Mitarbeiter sind mit Picker und Handschuhen ausgestattet“, erklärt Maurer. Immer wieder kommen die Mitarbeiter mit Müll in Berührung, von dem eine Infektionsgefahr ausgeht. „Wir bitten deshalb immer darum, die Deckel der Tonnen zu schließen, um eine mögliche Kontamination für die Müllwerker zu vermeiden.“ Der eingesammelte Straßenmüll wird gemeinsam mit dem Restmüll verbrannt.
Homeoffice könnte ein Grund für gestiegenen Müllverbrauch sein
Auch die Mülltonnen füllten sich im Monat März zusehends. Fielen im Februar 2020 noch stadtweit 1478 Tonnen Restmüll an, waren es im März schon 1629 (72 Tonnen mehr als im März 2019) und im April 1646 Tonnen. „Viele Ratinger arbeiteten im Homeoffice und haben mehr selbst gekocht“, vermutet Michaela Maurer als Grund. Dass der Restmüll nicht so sauber getrennt wurde wie vor Corona, hat das Amt für Kommunale Dienste nicht festgestellt. „Die Ratinger sind sehr diszipliniert, was die Mülltrennung angeht.“
Einige Bürger nahmen es am Ende mit der Entsorgung doch nicht so genau: „Wir haben deutlich mehr wilde Müllkippen festgestellt“, so Maurer. Offensichtlich nutzten die Bürger den unverhofften Zeitgewinn für Renovierungsarbeiten: „In den meisten Fällen haben wir Bauschutt gefunden.“
Auch ein verändertes Einkaufsverhalten der Bürger hat Spuren hinterlassen. So ist die abgefahrene Papiermenge von 488 Tonnen im Februar auf 547 Tonnen im März gestiegen (487 Tonnen im Vorjahresmonat). „Das resultiert aus einer steigenden Zahl von Online-Käufen“, so Maurer. Damit fielen deutlich mehr Kartons als Abfallprodukte als vor Corona an.
Was die Amtsleiterin in diesem Zusammenhang ärgert: „Wir transportieren Luft. Werden die Kartons beim Einwurf nicht zerrissen, klappen sie anschließend auf und Tonne und Container sind schnell voll.“ Eine mögliche Erklärung für die Vermüllung rund um den Containerstandort am Vermillionring. Obwohl die Container dort fünfmal wöchentlich geleert wurden, war die Müllflut kaum in den Griff zu bekommen. Allmählich gibt es aber Hoffnung: „Die Müllmenge nimmt langsam wieder ab. Man merkt deutlich, dass die Geschäfte wieder geöffnet haben“, so Maurer. Nur eine Nachfrage steigt: „Es gingen mehrere Bestellungen für größere Biotonnen ein. Das“, so die Amtsleiterin „kann aber auch einfach an der Jahreszeit und der beginnenden Gartensaison liegen.“