Schulhöfe werden Spielplätze

Erst ab 17 Uhr sind die Höfe für Kinder zugänglich, in der Winterzeit allerdings gar nicht.

Ratingen. Klingt nach richtigem Schnäppchen: Rund 25 Spielplätze für 2500 Euro. So viel kosten die Hinweisschilder, die aus den Schulhöfen der Ratinger Schulen offiziell Kinderspielplätze machen sollen. Mit ein paar wenigen Ausnahmen und Einschränkungen werden die Schulhöfe mit ihren Spielgeräten den Kindern und Jugendlichen von April bis Oktober von 17 bis 20 Uhr zur Nutzung freigegeben. Nach dem Willen der Schulverwaltung stehen sie aber von November bis März nicht zur Verfügung, da es ab 17 Uhr bereits dunkel wird beziehungsweise ist.

„Ich komme oft hierher, um mit meinen Freunden zu spielen. Manchmal verstecken wir uns auch auf dem anderen Hof dahinten“, sagte Tobias (9), der regelmäßig auf dem Schulhof der Heinrich-Schmitz-Schule tobt und auch das Gelände des benachbarten Kopernikus-Gymnasiums mit einbezieht. Seit viele Schulen dank ihrer Fördervereine attraktive Klettertürme, Gerüste und andere Spielgeräte auf ihrem Gelände installiert haben, sind die Schulhöfe als Spielplätze wesentlich interessanter geworden.

Zugleich wurde durch den Ausbau des Ganztagsangebotes und Nachmittagsunterrichts die Nutzung deutlich eingeschränkt. Früher durften Kinder sich schon nach Schulschluss auf den Höfen treffen — meistens ab 15 Uhr. Inzwischen nutzen die Schulen selbst ihre Gelände bis in den Nachmittag hinein, was öfter zu Konflikten führte. „Es musste ein Kompromiss gefunden werden“, sagt Michael Hansmeier vom Jugendamt.

Mit der neuen Beschilderung soll jetzt alles geregelt werden: Auf die Grundschulhöfe dürfen von 17 bis 20 Uhr Kinder bis zwölf Jahre, die Höfe der weiterführenden Schulen können Kinder und Jugendliche von zwölf bis 17 Jahren in der Zeit von 17 bis 22 Uhr nutzen — generell aber nur von April bis Oktober. Schul- und Jugendamt sehen die Höfe als sinnvolle Ergänzung zu den Spielplätzen in der Nähe. So könnten die Kinder auf den autofreien Flächen zum Beispiel Fahrrad fahren lernen und üben.

Ein paar Ausnahmen gibt es aber dennoch: Der Schulhof der Johann-Peter-Melchior-Schule wird nicht als Spielplatz freigegeben, weil es bereits auf der nahen Skateranlage „massive Konflikte“ mit Jugendcliquen gebe. Die Comeniusschule liegt zu abgeschieden. An der Friedrich-Ebert-Realschule gibt es eine Basketballanlage vor dem Schulzaun, so dass der Hof nicht geöffnet werden muss. Am Weizsäcker-Gymnasium ist es ähnlich. An der Elsa-Brandström-Schule verursacht das Pflaster an den Basketballkörben einen so extremen Geräuschpegel, dass die Öffnungszeit auf 20 Uhr begrenzt wird.

Weil die Spielgeräte künftig stärker beansprucht werden, will die Stadt 25 000 Euro (bisher 6000 Euro) für Ersatz und Reparaturen bereitstellen.