SPD macht bei Wohnungen Druck

Bei bezahlbarem Wohnen muss sich endlich etwas bewegen, fordern die Sozialdemokraten. Unterdessen verwies die Verwaltung auf laufende Projekte.

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Ratingen. Politisch gibt es längst einen Schulterschluss: Bereits im Dezember des vergangenen Jahres hat der Rat die Vorlage „Preisgünstiger Wohnraum in Ratingen“ abgesegnet. Doch wie sieht es mit den konkreten Maßnahmen aus? Dies wollte die SPD-Fraktion jetzt im Sozialausschuss wissen. Die bereits beschlossene Vorlage basiert auf Ratsbeschlüssen ab 2006, die die SPD herbeigeführt hatte, um dem bekannten Mangel an bezahlbarem Wohnraum zu begegnen. Laut SPD-Fraktionschef Christian Wiglow ist der Bestand an Sozialwohnungen von 1990 mit noch 6798 auf nur noch 2627 im Jahre 2014 bereits um über 60 Prozent zurückgegangen. Bis zum Jahre 2026 werde der Bestand um weitere 15 Prozent zurückgehen auf dann nur noch 2225 Sozialwohnungen.

Gleichzeitig steige die Nachfrage, ohne dass es eine nennenswerte Bautätigkeit für bezahlbaren Wohnraum gibt. Die Nachfragesituation auf dem allgemeinen Wohnungsmarkt, insbesondere im Segment bezahlbaren Wohnraums, sei in Ratingen nach wie vor problematisch, betont Wiglow. Verstärkt gelte dieses für Sozialwohnungen und barrierefreien (bezahlbaren) Wohnraum.

Im Sozialausschuss konnte die Verwaltung zumindest einige neue Sachstände mitteilen. Für die möglichen Flächen Frommeskothen und Festerstraße/Josef-Schappe-Straße sowie die ehemalige Kindertagsstätte in Hösel seien Bebauungspläne in Vorbereitung, für weitere Flächen wie Teil zwei der Maschinenfabrik liefen die Vorbereitungen.

Für die Goldkuhle liegt ein Aufstellungsbeschluss vor. An den Planungen für die Lilie wolle die Verwaltung festhalten, was die SPD sehr begrüßt. „Preisgünstiges und bezahlbares Wohnen ist das große Thema, in dem sich in Ratingen endlich etwas bewegen muss“, betont Wiglow. Ratingen müsse eine Stadt sein, in der alle Menschen leben können. Daher sei es höchste Zeit, dass sich auch in Ratingen endlich etwas tut. Der Markt alleine werde es nicht richten. Um den Prozess weiter zu befördern, wird sich der Sozialausschuss nunmehr in jeder seiner Sitzungen mit dem Dauertagesordnungspunkt „Umsetzung Ratsbeschluss preisgünstiger Wohnraum in Ratingen“ befassen.

Der Bedarf an bezahlbarem Wohnraum ist also enorm. So hat der Bezirksausschuss Mitte das Wohnprojekt der Ratinger Wohnungsbaugenossenschaft Wogera an der Hans-Böckler-Straße klar an die erste Stelle möglicher Flächen für preiswertes Wohnen in Ratingen Mitte gesetzt.

Der Antrag der CDU fand im Ausschuss eine Mehrheit. Etwa zeitgleich soll der Mehrgenerationenpark am Stadtgarten zwischen Hans-Böckler-Straße und Wallstraße entstehen. Dazu wird das alte, etwas im Weg stehende Haus Beamtengässchen Nummer 4 verschwinden und für die Erweiterung des Stadtgartens Platz machen. Dies ist eine der innerstädtischen Maßnahmen wie Düsseldorfer Platz und Rathaus-Westflügel, die mit Städtebaufördermitteln des Landes NRW gefördert werden. Unter dem Park entsteht eine Tiefgarage, die eine gemeinsame Einfahrt mit der Tiefgarage der Wogera erhalten soll. Die Verwaltung soll nun schnellstmöglich einen Aufstellungsbeschluss für einen Bebauungsplan vorbereiten, damit die Maßnahme nach Ende der Arbeiten am Düsseldorfer Platz (Ende 2017) umgesetzt werden kann.

Die Tiefgarage könnte 100 Stellplätze für Pkw und Zweiräder haben und damit einen Teil der fehlenden ehemals über 200 Stellplätze des abgerissenen Parkhauses an der Kirchgasse ersetzen. Darüber entsteht der vergrößerte Stadtpark, der mit Bäumen und Aufenthaltsflächen gestaltet werden soll.

Als ein zweiter Standort für erschwinglichen Wohnraum ist der Sportplatz an der Lilie vorgesehen.