Spieletage werden zum Erlebnis
70 Aussteller hatten alles mitgebracht, was der Markt hergibt. Die Besucher durften testen.
Ratingen. Der Stolz ist Andrea Laumen und Thomas Fedder deutlich anzusehen: „Es ist unglaublich, wie sehr sich diese Veranstaltung entwickelt hat. Sie ist aus dem Terminkalender nicht mehr wegzudenken“, so die beiden Organisatoren der Ratinger Spieletage einmütig. Zum achten Mal standen beide Säle, das Foyer und auch der Platz vor der Stadthalle ganz im Zeichen des Spielens — und das traditionell am ersten Wochenende der Osterferien.
„An diesem Wochenende ist eine kommerzielle Nutzung der Halle unmöglich, deshalb ist der Termin auf lange Zeit heraus für die Spieletage geblockt. Fast 70 Aussteller sind gekommen — so viel wie noch nie. „In den ersten Jahren mussten wir die Aussteller noch anfragen, mittlerweile haben wir uns so einen Ruf erarbeitet, dass die Spieleverlage bei uns anfragen, ob sie einen Platz bekommen können“, ist Thomas Fedder stolz: „Eine Woche nach den Spieletagen sind in der Regel bereits fast alle Plätze für das nächste Jahr vergeben.“
Einer derjenigen, der auf der Messe vertreten ist, ist Martin Schlegel. Der 70-Jährige ist Spieleautor aus Leidenschaft: „Ich war eigentlich Schachspieler, bin dann irgendwann zu Gesellschaftsspielen gekommen und habe angefangen, diese dann für mich zu modifizieren.“ Vor knapp 20 Jahren brachte er dann sein erstes eigenes Spiel auf den Markt. 2017 präsentiert er ein ganz besonderes Spiel: „Passend zum Lutherjahr habe ich ein Luther-Spiel entwickelt, das sich mit Leben und Wirken des Reformators beschäftigt“, so der Autor. Und wie viele andere wurde auch das fleißig von den Besuchern ausprobiert.
„Brettspiele sind ein Erlebnis für die ganze Familie, für alle Altersstufen. Daran ändert auch die zunehmende Digitalisierung nichts“, ist sich Thomas Fedder sicher, der in seiner Freizeit selbst leidenschaftlich gerne Brettspiele spielt. Und so war die Stadthalle dann auch von Kindern, Jugendlichen, jungen Familien und Senioren bevölkert. Spaß hatten sie alle, in jeder Ecke wurde taktiert, gewürfelt oder fleißig Fragen beantwortet.
Ein Höhepunkt ist der Spieleflohmarkt geworden, der auf die Bühne des großen Saals gewandert ist. Der ursprüngliche Platz im Foyer reichte nicht mehr aus, wie Andrea Laumen weiß: „Wir haben im vergangenen Jahr auf dem Flohmarkt rund 3000 Spiele für den guten Zweck verkauft, da sind wir an unsere Kapazitätsgrenzen gestoßen.“ 2600 Euro kamen zusammen, mit denen Projekte für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge unterstützt wurden. „In diesem Jahr werden wir den Kinderschutzbund unterstützen“, erzählt Andrea Laumen.