Sportplätze werden zu Streitpunkt

Immer heftiger wird die Debatte um die Sportanlagen Auf der Aue und Talstraße geführt. Anwohner richten eine Website ein.

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Ratingen. Zwischen CDU, SPD und Bürgern ist ein Streit über die künftige Nutzung vor allem des Sportplatzes an der Talstraße entstanden. Anwohner wehren sich gegen die Umwidmung zum Bauland: Sie verweisen unter anderem auf die Verkehrsproblematik, wenn auf dem Platz Wohnhäuser, auch mit Sozialwohnungen, gebaut werden sollten. Die Straße An der Lilie wäre mit 400 Pkw-Fahrten pro Tag „als reine Anliegerstraße überfordert“. Auch würde die Sozialstruktur bei einer sehr massiven Ansiedlung von Sozialmietern und Migranten erheblich erschüttert. Der Sportplatz solle ausschließlich für den Sport erhalten bleiben. Das gelte auch für jenes Areal an der Straße „Auf der Aue“, das ebenfalls nicht mehr genutzt wird. Anwohner Dr. Markus Sondermann wirbt nun mit einer eigenen Website um weitere Mitstreiter.

Er verweist unter anderem auf den Sportentwicklungsplan: Danach seien „die Sportplätze an der Talstraße und Auf der Aue zu erhalten, zu sanieren und der freizeitsportlichen Gestaltung zuzuführen“. Das habe das zugrundeliegende, 70 000 Euro teure Gutachten gefordert. Sondermann: „Dieses Hinwegsetzen über die Entscheidung des Rates ist nicht zu akzeptieren. Passt der Verwaltung das Ergebnis eines Gutachtens nicht, wird es einfach übergangen.“

Für Christian Wiglow, SPD-Fraktionschef, ist nach wie vor klar, dass die Stadt dringend Wohnraum braucht. Man unterstütze die Pläne der Verwaltung, auf einer Teilfläche des Sportplatzes Talstraße bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Wiglow wertet den Protest „einiger weniger Anwohner“ als „Polemik“. Man hoffe auf die Bürgerversammlung, die im Januar für Versachlichung sorgen soll. Wiglow: „Diese hat noch nicht stattgefunden. Daher hat die SPD überhaupt kein Verständnis für die Forderung der CDU, jetzt neue Pläne für die Lilie zu erarbeiten beziehungsweise zu prüfen, was auf diesem Grundstück sich überhaupt realisieren lässt.“ Aus Sicht der SPD habe die Verwaltung mit dem Bebauungsplanvorschlag schon all dies geprüft und einen sinnvollen Vorschlag gemacht. Bürgermeister Klaus Pesch hatte beim Neujahrsempfang angekündigt, möglicherweise auf dem Grundstück einen Kindergarten errichten zu wollen. Auch dafür habe man „erstmal kein Verständnis, zumal der neue Kindergarten Schützenstraße einen Steinwurf entfernt ist und Erweiterungspotenziale bietet“, betonte Wiglow. Seit Jahren sei bekannt, dass es in Ratingen viel zu wenig bezahlbaren Wohnraum gebe. Der Bestand an Sozialwohnungen ist von 1990 mit noch 6798 auf nur noch 2627 im Jahre 2014 bereits um über 60 Prozent zurückgegangen. Bis zum Jahre 2026 wird der Bestand um weitere 15 Prozent zurückgehen auf dann nur noch 2225 Sozialwohnungen.

Gleichzeitig steige die Nachfrage, ohne dass es eine Bautätigkeit für preiswerten Wohnraum gäbe: „Wir müssen endlich mit den ersten Projekten anfangen.“ Der Markt alleine werde es nicht richten, ist Wiglow sicher.