Prinzenpaar besucht die Kanzlerin

Wenn Samuel I. und Jacinta I. am Montag in Berlin von Angela Merkel empfangen werden, schenken sie der Kanzlerin Ratinger Alt.

Foto: Blazy/Archiv (abz)

Ratingen. Der Flieger startet früh. Es ist alles genau vorbereitet für die achtköpfige Delegation unter Leitung von Peter Hense, Vorsitzender des Karnevalsausschusses (KA). Am kommenden Montag, 23. Januar, unternehmen Samuel I. und Jacinta I. mitsamt Gefolge eine besondere Reise nach Berlin. Es geht zur Kanzlerin.

Am Nachmittag wird es einen Empfang bei Angela Merkel (CDU) geben, vorher sind die Gäste aus dem Rheinland beim Botschafter von Kamerun — Heimatland der beiden Tollitäten, die die Herzen der Ratinger im Sturm erobert haben.

Für die Regierungschefin wird es ein besonderes Geschenk geben: zwei Liter Ratinger Alt in einem speziellen Gefäß, auch Brauhaus-Krug genannt. Der ist bereits in Berlin gelandet und wurde bei der SPD-Bundestagsabgeordneten Kerstin Griese deponiert. „Das Prinzenpaar wird im Ornat nach Berlin fliegen“, betont Hense, „angesichts des sehr engen Zeitplans haben wir gar keine Zeit, uns umzuziehen.“

Samuel I. betont: „Es ist eine ganz große Ehre für uns, die Farben Ratingens und Nordrhein-Westfalens in Berlin vertreten zu dürfen.“ Im Gefolge wird unter anderem Ewald Vielhaus als Vertreter des Schirmherrenteams ATN Rechtsanwälte und MIZ Steuerberater dabei sein — die Adjutantur, die Ordonnanz und der Prinzenführer gehören ebenso zur Delegation.

Dirk Bonkhoff von den Kettwiger Karnevalsfreunden KKC hatte die Kontakte geknüpft. Hense betont: „Wir haben in den vergangenen Wochen unzählige Medienanfragen beantworten dürfen. Unser Terminplan ist schon jetzt recht voll. Aber dieser Einladung kommen wir natürlich ganz besonders dankbar nach. Ich denke, es hat sich bis Berlin herumgesprochen, dass Ratingen in dieser Session was ganz Besonderes geleistet hat. Und darauf können alle Ratinger Bürger stolz sein.“ Es geht um den Spaß an der Freude — aber eben nicht nur: Samuel I. und Jacinta I. nutzen ihre Auftritte auch, um für mehr Toleranz und Integration zu werben. Als Prinzenpaar mit afrikanischen Wurzeln sei man besonders stolz, den Ratinger Karneval auch über die Stadtgrenzen hinaus zu vertreten.

Die beiden Tollitäten sind seit fünf Jahren verheiratet, haben zwei Kinder und wurden in Kamerun geboren — beide haben seit einigen Jahren die deutsche Staatsbürgerschaft. Der Prinz ist seit zwei Jahren auch Vorsitzender des Ratinger Integrationsrates.

Noch am Montagabend geht es zurück nach Düsseldorf. Der Rückflug ist für 20.55 Uhr vorgesehen. In dieser Session werden die beiden Tollitäten mehr als 250 Termine zu absolvieren haben. Sie wollen sich die Zeit nehmen, über unterschiedliche Kulturen zu reden. Die Verbindung des Prinzenpaares zur alten Heimat ist noch eng. Samuel freut sich, dass seine neue Pritsche mit den Nationalfarben Kameruns versehen ist. Und auch der Prinzenorden widmet sich seinem Heimatland. Die Familie der Awasums war extra zur Prinzenkürung angereist. Dies zeigt, wie stark sich die Verwandtschaft mit dem rheinischen Karneval auseinandersetzt — und sich schon im Vorfeld damit beschäftigt hat. Auf die Kinder passen die Eltern der Tollitäten auf, die oft erst spät nach Hause kommen.