THW macht Helfer für weltweite Einsätze fit

In Lintorf zeigten Experten, wie sie Menschen in Krisenregionen mit Wasser versorgen.

Foto: Achim Blazy

Ratingen. Wenn sie gerufen werden, dann gibt es irgendwo auf der Welt ein großes Problem: Überschwemmungen, Erdbeben oder andere Katastrophen sind die Einsatzgründe für die freiwilligen THW-Helfer, die sich in der SEEWA (siehe Info-Kasten) engagieren. „Es gibt in Deutschland drei Module dieser Gruppe. Mehr als 150 Helfer stehen bereit, um sich im Ernstfall auf den Weg zu machen“, erklärt THW-Sprecher Daniel Clauß.

Damit die Gruppen auf die meist zweiwöchigen Einsätze an den Katastrophenorten vorbereitet sind, üben sie regelmäßig wie jetzt in Lintorf. Zweieinhalb Tage dicht gedrängtes Programm sind zu bewältigen. Los ging es für die Teilnehmer aus Bremen, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen — zwei Teilnehmer kamen aus dem Ortsverband Ratingen — mit Informationen zum Thema Hygiene und verschiedenen Berichten aus den Einsatzländern.

„Am Samstag hatten wir dann Stationsausbildungen auf dem Plan“, so Clauß. An einer Station wurde das Wissen im Bereich der Rohwasservorbehandlung aufgefrischt. „Die Helfer lernen dort, das Wasser für den eigentlichen Aufbereitungsprozess mittels Flockungsversuchen effizient vorzubehandeln. Die zweite Station behandelt die Funktionsweise der verschiedenen Messgeräte zur Beurteilung der Wasserqualität“, erklärt der THW-Sprecher. Dabei liegt der Fokus darauf, durch regelmäßigen Umgang mit diesen Geräten Routine zu gewinnen.

In der letzten Station erhalten die Teilnehmer eine Einweisung in eine neue Trinkwasseraufbereitungsanlage. Die Anlage, eine sogenannte Ultrafiltrationsanlage, ist in der Lage bis zu 5000 Liter Wasser pro Stunde aufzubereiten. Auf das neueste Mitglied im THW-Maschinenpark ist Clauß stolz: „Bis zu 17 000 Menschen können damit täglich versorgt werden.“ Wichtig für die Ausbildung war aber auch der gestrige Abschlusstag, bei dem es um Stresssituationen und deren Bewältigung im Team ging.

Immer alles im Blick hatte dabei Maik Bremer aus Göttingen, der Chef der Gruppe Mitte, zu der auch der Ratinger Ortsverband gehört. Er berichtet auch über die Einsätze der SEEWA-Helfer, die neben der Spezialisierung auch alle noch in ihren jeweiligen Ortsverbänden aktiv sind. „In diesem Jahr hatten wir über anderthalb Monate einen Einsatz bei der Flutkatastrophe in Bosnien und Serbien, wo wir jeweils immer Teams von zehn Personen im Einsatz hatten“, sagt Bremer.

Damit möglichst flexibel gearbeitet werden kann, gibt es für jede Aufgabe in der Gruppe Mehrfachbesetzungen: „So ist gewährleistet, dass wir wirklich immer jemanden bekommen, den wir im Ernstfall sofort losschicken können“, sagt Bremer. Die Einheit wurde 2004 gegründet, war seitdem auf der ganzen Welt im Einsatz — zum Beispiel in Haiti.