Verdacht: Der Stadt droht neuer Ärger
Anonyme Anzeige gegen einen Mitarbeiter des Baubetriebshofs: Der Mann soll Material des Hofs privat genutzt haben. Vernommen wurde er noch nicht.
Ratingen. Der Fall des millionenschweren Betrugsskandals im Hochbauamt ist noch nicht abgeschlossen und vollständig aufgearbeitet, da droht der Stadt schon weiteres Ungemach: Diesmal steht offenbar der Baubetriebshof im Fokus. Nach einer anonymen Anzeige gegen einen Mitarbeiter des Baubetriebshofs haben Polizei und Staatsanwaltschaft Ermittlungen aufgenommen.
Ralf Herrenbrück, Sprecher der Staatsanwaltschaft Düsseldorf, bestätigte, dass es Ermittlungen gebe — allerdings gegen mehrere Personen. Ein Ermittlungsverfahren sei aber bereits eingestellt worden. Inhaltliche Angaben zu der Anzeige und den Vorwürfen wollte er nicht machen, um die Ermittlungen nicht zu gefährden.
Nach Informationen der WZ ist die anonyme Anzeige gegen einen Abteilungsleiter des Baubetriebshofs schon vor mehreren Monaten eingegangen. Der Mann soll angeblich Material vom Baubetriebshof für private Zwecke genutzt und auch Dienstleistungen der Stadt in Anspruch genommen haben — möglicherweise sogar gegen Bezahlung. Dann stünden Vorwürfe wie Vorteilsnahme, Bestechlichkeit und Bestechung im Raum.
Völlig offen ist derzeit noch, ob und was überhaupt an diesen Vorwürfen dran ist, denn der Betroffene soll bislang nicht einmal von der Polizei angehört worden sein.
Dezernent Dirk Tratzig, in dessen Zuständigkeit der Baubetriebshof fällt, bestätigte auf Anfrage, dass die Kripo „seit längerem“ ermittle. „Uns liegen aber noch keinerlei Erkenntnisse vor.“ Und mit der Polizei gebe es die Absprache, keine eigenen Ermittlungen anzustellen. „Wir werden von der Polizei auch nicht über den Stand der Dinge informiert, sondern bekommen nur das Ergebnis.“
Tratzig räumte ein, dass der Baubetriebshof ein sensibler Bereich sei, wo es ständig die Versuchung gebe, etwas mitgehen zu lassen — ob Arbeitshandschuhe, Warnwesten, Abdeckplanen oder einen Sack Zement, aber auch Werkzeuge oder Maschinen. Entsprechend gebe es auch immer wieder auch Hinweise auf mögliches Fehlverhalten.
Laut Tratzig gebe es aus dem Umfeld des Baubetriebshofs im Schnitt einmal im Jahr einen Vorwurf gegen einen Mitarbeiter. „Wir gehen allem nach, führen auch Überprüfungen und Beobachtungen durch. Meistens erwiesen sich die Vorwürfe dann als haltlos“, sagt der Dezernent. In einem Fall habe allerdings ein Mitarbeiter, der einen Kollegen anschwärzen wollte, selbst Dreck am Stecken gehabt.