West hat ein Wohnungsproblem

Die Sorge um bezahlbare Wohnungen ist groß im Stadtteil. Dies wurde bei einer Diskussion im Freizeithaus deutlich.

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Ratingen. Der Handlungsdruck ist da, und dies sah man auch an der Resonanz: Die SPD-Veranstaltung der Reihe „Fraktion vor Ort“ zum Thema „Wohnen im Quartier — lebenswert und altersgerecht“ im Freizeithaus West ist auf großes Interesse gestoßen.

Neben zahlreichen Bürgern waren auch Bürgermeister Klaus Konrad Pesch und die Beigeordneten Rolf Steuwe (Soziales) und Jochen Kral (Stadtentwicklung) sowie die SPD- Bundestagsabgeordnete Kerstin Griese erschienen.

Nach einem Impulsreferat des Vorsitzenden des Landtagsausschusses für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr, Dieter Hilser (SPD), diskutierten die Anwesenden unter der Leitung der SPD-Landtagsabgeordneten Elisabeth Müller-Witt mit den Experten über die Anforderungen an einen sich verändernden Stadtteil.

Hilser hatte in seinem Referat deutlich gemacht, dass sich die Bemühungen um eine gute Quartiersentwicklung auch finanziell für die Stadt lohnen können. So zeigt das Beispiel von Bergheim-Süd, dass sich verstärkte Investitionen in die Bildungs- und Sozialstruktur des Stadtteils durch sinkende Ausgaben für Kinder und Familien in Krisensituationen auszahlten. Besser vorbeugen als reparieren — so lautete das Fazit.

Pfarrer Matthias Leithe von der evangelischen Kirchengemeinde Ratingen West betonte ebenso wie Christian Wiglow (SPD, Vorsitzender des Sozialausschusses), dass der Mangel an bezahlbarem Wohnraum zunehmend Menschen in West verzweifeln lässt und an den Rand der Gesellschaft drängt. Umso erfreulicher sei die Bereitschaft der Wohnungsgenossenschaft Ratingen (Wogera), auch weiterhin bezahlbare Wohnungen anzubieten, so der Geschäftsführer Volkmar Schnutenhaus. Allerdings stellt die notwendige Schaffung von Barrierefreiheit im Wohnbestand des Stadtteils ein weiteres großes Problem dar. Der Verbandsdirektor von Haus & Grund, Erik Amaya, betonte, dass diese nur zu Lasten der Mieten umgesetzt werden könne.

Ein guter Kompromiss scheint da die Realisierung von barrierearmen Wohnungen zu sein. Ein Modell, das den älteren Menschen des Stadtteils helfen könnte und kostenmäßig verträglicher umsetzbar wäre.

Im Rahmen einer lebhaften Diskussion wurde betont, dass Ratingen einen verpflichtenden Prozentsatz der Neubauten als Sozialen Wohnungsbau brauche. Ratingen muss sich auch auf dem Wohnungsmarkt den Anforderungen des demografischen Wandels stellen und die neuen Fördermittel des Bundes für Quartiersweiterentwicklung von West nutzen.