Ratingen Wie lebten Kinder zu früheren Zeiten?

Ratingen · Das Oberschlesische Landesmuseums hat eine neue Publikation veröffentlicht. Auf 66 Seiten wird das Leben der schlesischen Kinder aus vergangenen Zeiten lebendig.

Auf diesem Bild ist ein Schaukelpferd aus dem Privatbesitz von Museumsleiter Stephan Kaiser zu sehen.

Foto: Blazy, Achim (abz)

. Mit der Verlängerung der großen Sonderausstellung im Oberschlesischen Landesmuseum in Hösel zu Kindheit und Jugend in Schlesien bis zum bis 10. Mai 2020 ist jetzt auch eine reich bebilderte Begleitpublikation mit Texten von Katharina Gucia, Katharina Müller und Julia Wahlsdorf erschienen. Die grafische Gestaltung übernahm Agnieszka Kalnik.

Das Titelbild der neuen Publikation des Museums.

Foto: RP/OSLM

Die Broschüre bietet mit vielen Illustrationen einen Einblick in die Ausstellung und stellt einige Objekte mit ihren Geschichten vor. Beginnend mit der Geburt, über die ersten Lebensjahre, die Schul- und Freizeit bis hin zur Ausbildung werden Leserinnen und Leser durch die verschiedenen Stadien im Leben eines Kindes geleitet.

Ausgewählte Objekte haben
einen hohen Erinnerungswert

Die ausgewählten Objekte, wie Kleidung, Spielzeug, Gegenstände zur Säuglings- und Kinderpflege, Taufausstattung, Kommunion und Konfirmation, Mobiliar, Fotografien, Briefe, Zeugnisse, Schulbücher, Kinderliteratur, Tagebücher und Schulchroniken besitzen einen hohen Erinnerungswert. Sie animieren dazu, eigene Erfahrungen in Vergleich zu anderen zu setzen.

Die eigene Kindheit mag aufregend, unbeschwert oder auch traurig gewesen sein, je nach eigenem Erleben und den gesellschaftlichen Rahmenbedingungen zu unterschiedlichen Zeiten. So erlebten die Menschen aus Schlesien eine Kindheit, die durchaus Parallelen zu den Kindheiten zum Beispiel im Rheinland oder in Westfalen Aufgewachsener aufweist. In der Mitte des vergangenen Jahrhunderts bewirkten die Geschehnisse am Ende des Zweiten Weltkrieges jedoch eine dramatische Zäsur.

Als Flüchtlinge und Heimatvertriebene galt es, einen neuen Anfang im Westen des zerstörten Deutschlands zu finden. Die in der angestammten Heimat Verbliebenen mussten sich in die nunmehr polnischen Strukturen einfügen. Sie hatten dafür die polnische Sprache zu erlernen und sich mit ihr im Alltag zurecht zu finden. Oft fehlten die Väter oder älteren Brüder, die im Krieg gefallen waren oder viele Jahre in sowjetischer Gefangenschaft zubrachten. Mancherlei Belastungen und damit schwierige Erfahrungen dieser Kindheit sind in Ost und West ähnlich gewesen.

Broschüre kann Bezugspunkte
zur eigenen Biografie herstellen

Das breite Themenfeld von Kindheit und Jugend kann diese Broschüre nicht vollständig ausschöpfen. Vielmehr bietet sie aus der Fülle der in der Ausstellung gezeigten Exponate eine Auswahl mit vielen Anregungen, miteinander ins Gespräch zu kommen und Bezugspunkte zur eigenen Biografie herzustellen.

Herausgeber der Publikation zur Ausstellung „Schaukelpferd und Zinnsoldaten. Kindheit und Jugend in Schlesien“, ist das Oberschlesische Landesmuseum. Die Publikation enthält auf 66 Seiten anschauliche und zahlreiche Abbildungen. Die Publikation kann zum Einführungspreis von fünf Euro im Oberschlesischen Landesmuseum an der Bahnhofstraße erworben werden. Aus organisatorischen Gründen erfolgt ein Versand allerdings nur im
Doppelpack zuzüglich Versandkosten. Als Begleitprogramm bietet das Museum an bestimmten Sonntagen (25. August, 22. September, 24. November., 15. Dezember) eine öffentliche Führung, jeweils um 15 Uhr, durch die 
Ausstellung an. Red