Satellitenempfang: In 66 Tagen ist Schluss

Fachgeschäfte haben vermehrt Anfragen von Kunden.

Kreis Mettmann. Noch 66 Tage, dann ist bei manchem Schluss mit „Tatort“, „Tagesschau“ und „TV Total“: Am 30. April schalten die Fernsehsender nämlich die analogen Satellitensignale ab. Wer bis dahin nicht auf Digitalempfang umgestellt hat, schaut in die Röhre, die dann allerdings rabenschwarz ist.

Nicht betroffen sind nur Fernseher, die das Programm via Kabel oder DVBT empfangen. Wer eine Satellitenschüssel nutzt, muss aufpassen und genau hinschauen: Werden schon digitale Signale empfangen oder kann sie nur analoge verarbeiten? „Wer sich nicht sicher ist, ob er von der Abschaltung betroffen ist, kann das mit einem Selbsttest zum Beispiel im ARD-Videotext auf Seite 198 überprüfen“, erklärt Herbert Krampe, Inhaber des gleichnamigen Radio- und Fernsehgeschäftes in Ratingen.

Die Nachfrage seiner Kunden hält sich noch in Grenzen. In vielen Fällen kann er gleich Entwarnung geben. Neuere Geräte und Anlagen seien in aller Regel bereits für Digitalempfang gerüstet, nur bei älteren muss der Receiver (Empfänger) ausgetauscht werden. „Manche Leute lesen nur die Überschriften ,Fernsehen wird abgeschaltet’ und schauen nicht genau hin.“ Ein „halbwegs guter“ neuer Receiver koste 50 bis 80 Euro, wer hochauflösendes Fernsehen haben wolle (HDTV), müsse mit 100 bis 200 Euro tiefer in die Tasche greifen.

Viel zu tun hat derzeit Dieter Gemein in Hilden. Pro Tag kommen fünf bis zehn Kunden in sein Radio- und Fernsehgeschäft, die sich über die Umstellung informieren. „Ein paar Hundert Haushalte haben wir bereits umgerüstet“, sagt Gemein.

Drei Viertel seiner Arbeitszeit verbringt Jörg Baltzer aus Ratingen-Lintorf momentan damit, die Satellitenanlagen seiner Kunden auf Digitaltauglichkeit zu prüfen. Bis zur Umstellung könne er aber nicht alle Fälle abarbeiten. Dafür sei die Warteliste zu lang. „Das wird sich bis zum Mai hinziehen — und bei einigen bleibt dann der Bildschirm dunkel.“ Er könne aber nicht für nur zwei Monate zwei neue Techniker einstellen.

Eher gelassen sieht Wolfgang Brandt, Inhaber der gleichnamigen Radio-, Fernseh-Reparaturwerkstatt in Mettmann, die Abschaltung des analogen Satellitenfernsehens. „Meine Kunden verlangen bereits seit vorigem Jahr nach den neuen Receivern“, sagt er. Von der Erneuerung betroffen sei neben dem Receiver im Wohnraum übrigens auch das Empfangsteil an der Satellitenschüssel“, sagt Brandt. Der Einzelanschluss koste zehn Euro.

Welche Daten und Signale die durchschnittlich 20 Kunden empfangen, die derzeit täglich Ulrich Schallowetz’ Geschäft für Musik, Hifi und TV in Velbert betreten, wissen sie selbst oft nicht. „Bestimmt die Hälfte aller Fragenden ist von der Umstellung gar nicht betroffen“, sagt Schallowetz. Nicht zuletzt, weil in Velbert und Umgebung das Kabelfernsehen sehr verbreitet sei.