Aktion „Lernort Natur“: Tierischer Unterricht im Wald
450 Kinder nehmen in diesem Jahr an der Aktion „Lernort Natur“ teil und erfahren viel über Fauna und Flora.
Wülfrath. Wenn Steinadler Patia die Flügel ausbreitet und aus dem Schnabel schallende Rufe ausstößt, halten sich die meisten Kinder fern von dem großen Tier. Immerhin hat Waldlehrer Franz Schnurrbusch es angebunden. In aller Ruhe holt er den großen Vogel auf seinen Arm. Dann lässt er ihn los.
Das Tier breitet seine mächtigen Schwingen aus und fliegt quer über das Stoppelfeld in Richtung der versammelten Klasse 3b der Grundschule Ellenbeek, die sich am Eingang des Düsseler Waldes versammelt hat, um Schnurrbusch und seine Tiere zu sehen.
Zur dreitägigen Veranstaltung des Hegerings, dem Lernort Natur, hat Schnurrbusch nicht nur Patia, sondern auch den Habicht Mr. Harris und den Jagdfalken Frigga mitgebracht. Der Falkner und seine Mitstreiter sind aber nur eine von drei Stationen, die die Kinder durchlaufen. Mitten im Wald hat Hegeringleiter Reinhardt Weniger seinen Waldschulwagen aufgebaut, an dem Grundschüler und Kindergartenkinder die Tiere des Waldes kennenlernen.
Und an der dritten und letzten Station wird ihnen von Weniger anhand vieler bunter Fotos erklärt, welche Waldbewohner besonders gut mit welchen Sinnen unterwegs sind — etwa der Maulwurf mit seinem ausgeprägten Tastsinn oder das feinsinnige Geruchsorgan der Wildschweine.
Kontinuierlich veranstaltet der Hegering den Lernort Natur seit acht Jahren. Mittlerweile rufen schon die Schulen beim Jagdverband an, um zu fragen, wann die Kinder das nächste Mal vorbeikommen können. An drei Tagen zwischen dem 21. bis 24. Mai besuchen insgesamt 450 Kinder aus Grundschulen und Kindertagesstätten den Hegering im Wald. Ziel ist es, „den Nachwuchs für die Natur und die Tierwelt zu sensibilisieren“, sagt Reinhardt Weniger.
Das klappt. Die Kinder aus der 3b der Ellenbeek sind jedenfalls schon zum zweiten Mal dabei. „Im vergangenen Jahr hat es ihnen so gut gefallen, dass sie wieder in den Wald wollten“, sagt Lehrerin Monika Gesekus. Ihre Schüler Chiara und Nic, beide neun Jahre alt, stimmen ihr zu. Sie mögen den Wald. Nic durchstreift zu Hause oft den Rohdenhauser Busch, und Chiara findet Eichhörnchen unter den Waldtieren am Schönsten.
Dann müssen sich die beiden aber wieder dem Falkner zuwenden. Schließlich ist Patia immer noch in Aktion. Als Schnurrbusch ins Alp- und Jagdhorn bläst, scheint es, als würde der Greifvogel dazu tanzen. Als die Kinder Patia das letzte Mal bestaunen dürfen, kommt aus dem Düsseler Wald schon die nächste Gruppe heran.
Für die 3b heißt es jetzt, wieder zurück in den Wald zu gehen und sich dort von Reinhardt Weniger auf die Sinne der Tiere erklären zu lassen.