Funk-Chips: Neue Technik für die Bücherei

Die Medien werden mit Funk-Chips versehen. Die Rückgabe, in Velbert-Mitte auch die Ausleihe, kann dann über Automaten erfolgen.

Velbert. In der Zentralbibliothek in Velbert-Mitte wird die Ausleihe auf Selbstbedienung umgestellt. Mehrere Automaten für die Ausleihe und die Rückgabe von Büchern, CDs, Spielen und anderen Medien sollen ab Herbst bereitstehen und gewährleisten, dass sich keine Schlangen bilden.

Der Vorteil für den Nutzer: Er ist nicht mehr strikt an die Öffnungszeiten gebunden, sondern kann über eine Außenrückgabe seine Medien auch zurückbringen, wenn die Türen der Bibliothek bereits geschlossen sind.

In den Stadtteilbibliotheken Neviges und Langenberg erfolgt die Ausleihe weiterhin durch das Bibliothekspersonal. Es soll aber Rückgabeautomaten im Vorraum geben. Der Zugang wird über einen neuen Bibliotheksausweis möglich, der ebenfalls mit RFID-Chips ausgestattet sein wird.

RFID steht für Radio Frequency Identification — Funkerkennung. Über die Chips können Lesegeräte die Daten berührungsfrei erfassen. So müssen die Medien nicht mehr unter einen Scanner gehalten werden und können sogar stapelweise erfasst werden.

Auf den Chips sind die Mediennummer, die Kennung der Stadtbücherei sowie der Ausleihstatus gespeichert, auf den neuen Ausweisen Barcodenummer und Bücherei-Kennung — persönliche Daten sind nicht betroffen. Auch gesundheitliche Bedenken will ein Flyer der Bibliothek zerstreuen: Die Geräte unterlägen gesetzlichen Vorgaben, die Strahlung liege weit unter der eines Mobiltelefons.

„Die Umrüstung ist ein langwieriger Prozess. Die Bücher sind mittlerweile alle mit den Chips versehen. CDs, Spiele und andere Medien müssen noch ausgestattet werden“, sagt Ulrich Stahl, Fachbereichsleiter für Bildung, Kultur und Sport der Stadt Velbert. „Dies ist sehr personalintensiv. Auch die Theke muss ja umgerüstet, neue Leitungen müssen gezogen werden.“ Die Kosten belaufen sich laut Ulrich Stahl auf rund 200 000 Euro, davon werden 50 Prozent durch eine Förderung des Landes getragen. Auf Personaleinsparungen habe die Umrüstung keinen Einfluss, so Stahl.

Neben der Unabhängigkeit von Öffnungszeiten hat die Modernisierung einen weiteren Vorteil für die Kunden: Von CDs, DVDs und CD-ROMs stehen künftig keine leeren Hüllen mehr im Regal, da sie durch den Chip gesichert sind.

Das Heraussuchen der gewünschten Medien durch das Bibliothekspersonal und damit Wartezeit entfallen also. An den Ausgängen der Bibliotheken werden Sicherungsschleusen aufgestellt: „Ist ein Medium nicht ordnungsgemäß entliehen, piepst es“, erklärt Stahl.

Anfang Juni gibt es eine Schulung für die Mitarbeiter, für Herbst rechnet Ulrich Stahl mit einem gemeinsamen Einführungstermin für alle drei Bibliotheken.