Aktionswoche: Arbeit für Menschen mit Handicap
In einer Aktionswoche will die Agentur gezielt für die Einstellung von Behinderten werben.
Velbert. Mit gutem Beispiel vorangehen will die Velberter Geschäftsstelle der Arbeitsagentur: Für rund 320 000 Euro hat sie das Dienstgebäude an der Grünstraße barrierefrei umgebaut. Eine lange Stahlrampe ermöglicht jetzt Rollstuhlfahrern, aber auch Besuchern mit Kinderwagen den mühelosen Zutritt, ebenso die selbst öffnende elektrische Schiebetüre.
Auch die Toiletten wurden saniert und behindertengerecht umgebaut. „Und die Stadt Velbert hat vor dem Haus einen zusätzlichen Behindertenparkplatz eingerichtet“, sagte Martin Klebe von der Geschäftsführung der Arbeitsagentur Wuppertal.
Mit diesen Investitionen sind auch die Pläne vom Tisch, den Standort Grünstraße aufzugeben. Vor gut zwei Jahren stand das Gebäude in zentraler Lage noch zum Verkauf an — nicht das erste Mal. Bereits 2003, nachdem Teile der Belegschaft durch Umstrukturierungen nach Wuppertal verlegt worden waren, hatte die Agentur für Arbeit versucht, die nur noch zum Teil genutzte Immobilie abzustoßen.
„Der Arbeitgeberservice ist von Wuppertal nach Velbert verlegt worden. Wir haben keinen großen Leerstand mehr, höchstens sieben Büroräume“, sagte Eva Walgenbach, Leiterin der Geschäftsstelle.
Und es wird noch weiter investiert: Wände, Böden, restliche Toiletten werden erneuert. Von der Substanz und Raumaufteilung her sei es ein schönes Gebäude, lobte Klebe den Bau aus den 1950er-Jahren.
Passend zu dem behindertengerechten Umbau ist die aktuelle Aktionswoche der Arbeitsagentur, mit der sie für eine verstärkte Einstellung Behinderter in den Betrieben werben will. „Der positive Trend auf dem Arbeitsmarkt geht leider an den Menschen mit Behinderung vorbei“, beklagte Klebe. So sei die Arbeitslosenquote im Bereich der Geschäftsstelle Velbert seit 2009 von neun auf sieben Prozent gesunken (ein Rückgang um 20 Prozent), die Zahl der schwerbehinderten Arbeitslosen aber unverändert geblieben.
272 Behinderte waren im November in Velbert arbeitslos gemeldet — aus allen Berufsbereichen. „Dabei sind häufig Schwerbehinderte von der Ausbildung her besser qualifiziert“, sagte Lucie Müller vom Arbeitgeber-Service der Agentur. Sie will jetzt Arbeitgeber gezielt ansprechen, es bei Neueinstellungen auch mal mit einem Schwerbehinderten zu versuchen.
Dabei gilt es viele Vorurteile abzubauen: Behinderte seien nicht so leistungsfähig, haben höhere Ausfallzeiten, brauchen aufwendige Umbauten, seien kaum mehr zu kündigen. Vieles treffe gar nicht zu, außerdem zahlen die Arbeitsagenturen und der Landschaftsverband Zuschüsse bei eventuell erforderlichen Umbaumaßnahmen im Betrieb.
Und für geistig Behinderte Mitarbeiter gebe es auch Hilfen bei der Einarbeitung. Die Arbeitsagentur hat das gesetzlich vorgeschriebene Soll bereits übererfüllt — jeder Fünfte Azubis ist schwerbehindert.