Konzert in der Stadtkirche: Mozart mit spezieller Zugabe
In der voll besetzten Stadtkirche präsentierte die Kantorei die Krönungsmesse und ein musikalisches Geschenk für Dorothea Walda.
Wülfrath. Stehende Ovationen für die Sänger und Musiker, strahlende Gesichter bei den Zuschauern: „Es war wirklich schön!“, hörte man von allen Seiten, als sich die Stadtkirche nach der 18. Adventskammer am späten Sonntagnachmittag langsam leerte und 320 begeisterte Besucher auf den Herzog-Wilhelm-Markt strömten.
Mal stimmgewaltig und kraftvoll, mal dezent und leise, auch bei den hohen Tönen in der richtigen Stimmlage und exakt den Einsätzen von Dirigent Thomas Gerhold folgend präsentierte die Kantorei Wülfrath die Krönungsmesse in C-Dur von Wolfgang Amadeus Mozart. Unterstützt und bereichert wurde der Chorgesang von vier Solisten, von denen vor allem Hildegard Keller (Sopran) überzeugte. Die musikalische Begleitung hatten wieder Musiker des Kammerorchesters Essen mit Streich- und Blasinstrumenten übernommen.
„Die Messe wurde erstmals 1779 in Salzburg gespielt, aber erst zehn Jahre später bei Krönungsfeierlichkeiten“, hatte Pfarrer Ingolf Kriegsmann in seinen einführenden Worten erläutert, bevor der aus rund 75 Sängern und Sängerinnen bestehende Chor Kyrie, Gloria, Credo, Sanctus, Benedictus und Agnus Dei ausdrucksstark präsentierte.
Als er 1993 nach Wülfrath kam, sei seine Idee gewesen, Kammermusik mit offenem Singen zu verbinden, erzählt Kantor und Chorleiter Thomas Gerhold. Er freue sich natürlich, dass sich die „offene Adventskammer“ mittlerweile zum Selbstläufer entwickelt habe. „Wir waren diesmal nach eineinhalb Tagen ausverkauft.“ Sicherheitsauflagen hätten die Zahl der Plätze in der Kirche zusätzlich reduziert.
Zwischen den Musikstücken rezitierte Dorothea Walda und gab zu bedenken, dass es Weihnachten nicht nur um Kaufrausch, sondern auch um Liebe gehen sollte — und Harmonie in der Familie. Dorothea Walda war übrigens die Einzige, in deren Programmheft am Ende eine „Arod-Suite“ angekündigt war.
Alle anderen Besucher wussten bereits, dass Thomas Gerhold als Überraschung für die Schauspielerin, die kürzlich ihren 80. Geburtstag feierte, das „Transeamus usque Bethlehem“ singen würde. „Ich weiß, dass es ihr Lieblingslied ist und bei keiner schlesischen Weihnacht fehlen darf“, sagte der Kantor. Freudig gerührt nahm Walda das Lied, einen Geburtstagssegen von allen Besuchern und Blumen entgegen, die Gerhold auf Knien überreichte.
Zusätzlich zur Tradition der Adventskammer werde er eine neue Tradition einführen, versprach schließlich der Kantor: „In jedem Jahr wird es das Transeamus als Zugabe geben.“