Bergische Diakonie investiert fünf Millionen Euro
Die drei Gebäude des Heilpädagogisch-Psychotherapeutischen Zentrums werden bis 2019 neu gebaut.
Wülfrath. Die Anfang der 1970er Jahre errichteten drei Wohngruppen des Heilpädagogisch-Psychotherapeutischen Zentrums (HPZ) in der Bergischen Diakonie werden nach heute gesetzlich vorgegebenen Standards neu gebaut. Wenn dies geschehen ist, werden die alten Gebäude abgerissen. Das hat die Einrichtung mitgeteilt. Das Investitionsvolumen beträgt fünf Millionen Euro. „Die Arbeiten sollen Mitte oder Ende 2019 abgeschlossen sein“, sagt Gerhard Schönberg, kaufmännischer Vorstand der Bergischen Diakonie, im Gespräch mit der WZ. Die Erdarbeiten haben nun begonnen. Ein großer Bagger legt aktuell eine Baustraße an.
Renate Zanjani, Sprecherin der Bergischen Diakonie, über das fünf Millionen teure Bauvorhaben
Der Neubau war notwendig geworden, weil sich die gesetzlichen Anforderungen an Jugendhilfeeinrichtungen deutlich verändert haben. „Früher musste zum Beispiel die Raumgröße pro Kind insgesamt zehn Quadratmeter betragen, heute sind es 14 Quadratmeter“, erklärt Gerhard Schönberg. Die Zimmer selbst werden rund zwölf Quadratmeter groß sein, hinzu kommen anteilig Küche, Gemeinschafts-Wohnzimmer und ein Lager. Die drei Häuser werden doppelstöckig gebaut, pro Etage sind neun Kinderzimmer vorgesehen. „Die Neubauten sollen nicht an ein Heim oder Krankenhaus erinnern“, versichert Gerhard Schönberg. Es soll eine familiäre Atmosphäre geschaffen werden, „halt mit vielen Geschwistern“, wie es Renate Zanjani, Sprecherin der Bergischen Diakonie, beschreibt. 54 Mädchen und Jungen im Alter zwischen sieben und 14 Jahren wohnen dort. Diese Zahl soll nach dem Neubau aufrecht erhalten bleiben.
„Das ist ein klares Bekenntnis der Bergischen Diakonie zum Standort Wülfrath“, bemerkt Renate Zanjani. Damit hat der mit rund 1800 Mitarbeitern größter Arbeitgeber Wülfraths ein Zeichen gesetzt. In der Jugendhilfe inklusive Förderschule sind 330 Mitarbeiter beschäftigt. Sie haben Vollzeit- oder Teilzeitstellen. Im HPZ sind 116 Personen angestellt. Im Kinder- und Jugendhilfeverbund werden derzeit 392 Kinder und Jugendliche beraten, betreut und behandelt, davon 72 im HPZ — zum Teil ambulant — und zwölf in der Institutsambulanz.
Besonders intensiv ist die Arbeit im HPZ. „Die Kinder kommen mit schwersten psychischen Erkrankungen zu uns, sind traumatisiert, haben Erziehungsdefizite und nicht selten die Schule geschmissen“, sagt Renate Zanjani. Um die Kinder wieder auf den richtigen Weg zu bringen, werden sie zwischen sechs Monaten und maximal zwei Jahren behandelt. „Wir arbeiten auch intensiv mit den Eltern zusammen, das ist ein wichtiger Bestandteil der Behandlung“, so Renate Zanjani. Das Dreierangebot, bestehend aus HPZ, Förderschule und Jugendhilfe, gibt es deutschlandweit nur noch ein einziges Mal.
Der Erfolg sei zwar schwer messbar, weil es oft keine Informationen über den weiteren Lebensweg der jungen Patienten gibt, dennoch sei die Quote wohl hoch, wie Rückmeldungen aus den beteiligten Jugendämtern vermuten lassen, sagt Gerhard Schönberg. Dafür spreche auch, dass die Plätze allesamt vergeben sind. Nachsatz: „Die sind ja auch nicht ganz billig.“ Für die Tagesklinik habe man momentan sogar eine Wartezeit von bis zu einem halben Jahr, so der Diakonie-Vorstand weiter. „Wir bekommen schon immer wieder Besuche von früheren Patienten, die mittlerweile eine eigene Familie gegründet haben und ein selbstbestimmtes Leben führen“, ergänzt Renate Zanjani. Das seien Momente, in denen man sich über den Erfolg der Arbeit freut.