Das Ende der Parkscheibe?

Finanzen: Die Stadt prüft die Einführung von Parkscheinautomaten und spricht darüber mit Wülfrath pro.

Wülfrath. Der vielleicht befürchtete Aufschrei blieb aus. Das jüngste Mitgliedertreffen von Wülfrath pro nutzte die Stadtverwaltung, um mit Einzelhändlern ein wahrlich brisantes Thema zu erörtern: die Einführung von Parkscheinautomaten. „Nein, kategorisch lehnen wir das nicht ab“, fasste Wülfrath pro-Vorstandssprecher Christian Campe die Stimmung unter den Mitgliedern trefflich zusammen.

Ordnungsamtsleiter Reinhard Schneider und Wirtschaftsförderer Karsten Niemann stellten Wülfrath pro in der Gaststätte Akropolis die Überlegungen vor, „die bisher noch nicht im politischen Raum diskutiert wurden“, wie Schneider ausdrücklich betonte. Im Ausschuss für Umwelt und Ordnung will die Stadt am 8. März einen Vorschlag unterbreiten, wie die Einführung von Parkscheinautomaten laufen könnte. Die bei Wülfrath pro gesammelten Positionen sollen darin einfließen.

Das Thema Parkraumbewirtschaftung ist nicht neu. Seit dem ersten Haushaltssicherungskonzept (Hausiko) muss sich die Stadt damit befassen. So hat die Kommunalaufsicht Wülfrath schon vor Jahren verpflichtet, Erlöse über Parkgebühren zu erzielen. Als Zwischenlösung wurde seinerzeit die Parkvignette eingeführt. Im Rahmen weiterführender Hausiko-Beratungen wurde die neuerliche Prüfung veranlasst.

Dass Wülfrath als „Parkscheiben-Stadt“ mit kostenlosen Parkmöglichkeiten in der Region eine Ausnahme darstellt, hat die Händlerschaft immer wieder als Werbung für den Standort genutzt. Von daher herrscht eine Grundskepsis gegen die Einführung von Parkgebühren. „Das ist ja auch verständlich“, so Schneider. Dass die Stadt auf jeden Fall auch eine „Brötchentaste“, die die ersten 30 Minuten frei Parken zulässt, anstrebe, sorgte für erste Beruhigung auf dem Treffen. Jede weitere halbe Stunde könnte 50 oder 60 Cent kosten. Schneider: „Spruchreif ist das aber noch nicht.“ Das gelte auch für die Bereiche, in denen die Gebühren erhoben werden könnten.

Auf dem Treffen merkten mehrere Händler auch an, dass schon heute Dauerparker neue Straßen als Stellfläche entdeckt hätten — wie die Kirschbaumstraße. Die Stadt müsse prüfen, inwiefern auch für diese Straßen Parkscheine oder Vignetten Pflicht werden könnten.

Im weiteren Verfahren soll laut Schneider auch eine Lösung gefunden werden, inwiefern die Parkvignette für Dauerparker trotz Parkscheinautomaten weiter im Einsatz bleiben könnten. Campe: „Vielleicht könnten unterschiedliche Vignetten auf den Markt gebracht werden: für Dauerparker, die aus Berufsgründen in die Stadt müssen, und für Anwohner.“ Er sei aber zuversichtlich, dass noch offene Details rund um die Einführung von Parkscheinautomaten geklärt werden könnten. Für ihn sei bedeutsam, „dass die lukrativsten Parkplätze in der Stadt für die Kunden bereitsstehen müssen, nicht für Dauerparker“.