Gesamtschulen: 91 Kinder erhalten diesmal eine Absage
Dass der Andrang geringer ausfällt als in den Vorjahren, führt die Schulverwaltung auf das geänderte Anmeldeverfahren zurück.
Velbert. Der Bedarf bleibt: In Velbert fehlt es an Gesamtschulplätzen, „auch wenn die Größenordnung deutlich weniger dramatisch ist, als in der Vergangenheit vermutet“, sagt Reinhard Mickenheim, Abteilungsleiter des Schulverwaltungsamts. Die Zahl der Schüler, die für die Gesamtschule eine Absage erhalten werden, ist viel geringer als in den vergangenen Jahren.
Während die Anmeldephase für die Gesamtschule (städtische Gesamtschule und christliche) nun abgeschlossen ist, nehmen die anderen weiterführenden Schulen im Stadtgebiet noch bis zum 3. März Anmeldungen entgegen.
Die Städtische Gesamtschule Velbert kann zum kommenden Schuljahr 174 Schüler aufnehmen, 245 Schüler wurden dort bis Ende der vergangenen Woche angemeldet. Die Christlische Gesamtschule Bleibergquelle meldet 76 Anmeldungen, kann aber nur 56 Schüler aufnehmen. Somit müssen 91 Schüler an beiden Schulen abgewiesen werden.
„Das ist der tatsächliche Elternwille“, sagt Mickenberg. Anders als in den Vorjahren gab es diesmal zum ersten Mal ein gemeinsames Anmeldeverfahren aller weiterführenden Schulen. „Früher war die Gesamtschule vorgeschaltet“, sagt Mickenheim. 2010 mussten mehr als 240 Schüler zurückgewiesen werden. 467 Kindern wurden angemeldet, doch nur 230 konnten aufgenommen werden.
„Dass es in diesem Jahr so deutlich weniger sind, hat wohl damit zu tun, dass ehrlicher angemeldet wurde“, mutmaßt Mickenheim. Mehrere Schulleiter hätten in der Vergangenheit berichtet, dass Schüler prophylaktisch an der Gesamtschule angemeldet worden seien. „Das war diesmal wohl nicht der Fall.“
Die Gesamtschulen müssten nun die Absagen verschicken. „Dann haben die Betroffenen die Möglichkeit, sich bis zum 3. März an einer anderen Schule anzumelden“, sagt Mickenheim. Er erwartet, dass von diesen „Rückläufern“ viele auch die Hauptschulen wählen werden. Mickenheim: „Die Anmeldezahlen sind dort aktuell noch sehr, sehr niedrig.“
Anders als der Leiter des Schulverwaltungsamtes kommentiert Matthias Gohr, Vorsitzender der Bürgerinitiative „2. Gesamtschule für Velbert“, das Anmeldeergebnis: „Wir haben doch in der Vergangenheit gesehen, wie groß der Wille der Eltern war, ihr Kind an der Gesamtschule anzumelden. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Gesamtschule nun so unattraktiv geworden sein soll.“
Er vermutet, dass viele Eltern Angst gehabt hätten, für die Gesamtschule eine Absage zu erhalten, „und dann mit dem Aktenzeichen , abgelehnt, ich war schon auf der Gesamtschule’ zu einer anderen Schule hätten gehen müssen“.
Sie hätten sich wegen des neuen Anmeldeverfahrens deshalb gleich für eine andere Schulform entschieden. Gohr ist fest davon überzeugt, dass es mehr Anmeldungen gegeben hätte, wenn auch mehr Plätze zur Verfügung gestanden hätten.