Überfall auf Autokäufer: Junge Männer gestehen Tatbeteiligung

Wegen des brutalen Angriffs auf einen Berliner (42) stehen seit Freitag drei weitere Angeklagte vor Gericht.

Neviges/Wuppertal. Der Fall hatte wegen seiner perfiden Art und Brutalität für Aufsehen gesorgt: Ein 42 Jahre alter Mann aus Berlin wurde im April vergangenen Jahres unter dem Vorwand, ihm einen gebrauchten BMW X5 verkaufen zu wollen, nach Neviges gelockt, überfallen, misshandelt und dann ausgeraubt. Zwei Täter wurden deshalb bereits Anfang Januar zu Haftstrafen verurteilt.

Am Freitag begann vor dem Landgericht Wuppertal der Prozess gegen drei weitere Angeklagte. Die Staatsanwaltschaft wirft den Männern, die zwischen 21 und 34 Jahre alt sind und aus Wülfrath und Wuppertal stammen, schweren Raub in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung vor.

Einer der bereits Verurteilten hatte im Frühjahr 2010 in einem Internetportal einen BMW X5 zum Kauf angeboten und mit dem späteren Opfer für den 14. April die Übergabe des Wagens in Neviges vereinbart. Der Berliner wurde auf die Donnenberger Straße gelockt. Auf der Ladefläche eines Renault-Transporters lauerten die Männer dem 42-Jährigen auf, stürzten sich dann auf ihn, prügelten ihn und zerrten ihn in den Transporter. Dort drückten die Täter den Mann auf den Boden, fesselten ihn mit Kabelbindern und schlugen mit einem Baseballschläger und einer Taschenlampe auf ihn ein. Danach stülpten sie ihm einen Sack über den Kopf, nahmen ihm die für den Autokauf vereinbarten 20 950 Euro ab und warfen ihn nach kurzer Fahrt aus dem Transporter. Der Schwerverletzte konnte ein vorbeikommendes Auto stoppen und die Polizei alarmieren.

Der 21-Jährige L. gestand am Freitag, das Opfer Markus G. mit einem Schlag auf den Hinterkopf niedergestreckt zu haben, als es fliehen wollte. Außerdem habe er G., nachdem man ihn gemeinsam in den Transporter geschleppt hatte, gefesselt. Für L. wie auch für den Angeklagten Y. gilt bei einer Verurteilung das Jugendstrafrecht, da beide zum Tatzeitpunkt unter 21 Jahre alt waren.

Y. war am Freitag ebenfalls geständig. Er habe vor der Tat 50 Euro bekommen und sollte das spätere Opfer ab der Haltestelle Essen-Kupferdreh in der S-Bahn beobachten, um telefonisch dessen Ankunft in Neviges und Erkennungsmerkmale („groß, kräftig, aber allein“) durchzugeben. Dass die Sache später so eskalierte, habe er nicht mitbekommen — er sei da bereits auf dem Heimweg gewesen.

Der dritte Angeklagte gab Freitag an, als Fahrer beteiligt gewesen zu sein. Er bestritt aber, bereits vor dem Überfall von den Plänen gewusst zu haben. Einer der bereits verurteilten Täter, der als Zeuge vorgeladen war, stützte diese Aussage.

Das Landgericht nahm auch die Aussage des Opfers auf. Der 42-jährige Berliner schilderte den Tathergang und gab an, allenfalls den Fahrer des Transporters im Gerichtssaal erkannt zu haben. Eine Entschuldigung der Angeklagten nahm G. nicht an: „Vorher den Kopf einschalten, den Kumpels sagen, dass man sie anzeigt und zur Polizei geht, das hätte mehr geholfen“, sagte er aufgebracht. Der Mann war nach dem Überfall drei Monate lang arbeitsunfähig, litt an einem Schädel-Hirn-Trauma, Schürfwunden, Prellungen und Alpträumen.

Der Prozess wird kommende Woche fortgesetzt.