Schreibwerkstatt „Bla“: Der Auftritt der jungen Schriftsteller
Am Mittwoch fand die dritte Schreibwerkstatt „Bla“ statt.
Wülfrath. „Es fühlte sich an wie in einem Katastrophenfilm kurz bevor etwas passiert“, beginnt Verena Lenhart ihre Kurzgeschichte „Ihn lieben und ehren“. Ein paar Zeilen weiter hat sie ihr Publikum für sich gewonnen. Sie bringt es zum Lachen, zum Wundern, spielt mit ihrer Stimme, spielt mit ihren Worten und begeistert.
„Es ist schön, wenn man das, was man schreibt, auch präsentieren kann“, sagt die 17-Jährige. Deshalb schuf sich die Schreibwerkstatt „Bla“ des Gymnasiums am Mittwoch in der Wülfrather Medienwelt eine Bühne. Unter dem Motto „Wi(e)derworte“ lasen elf Schüler selbst geschriebene Satiren, Geschichten und Gedichte vor einem zahlreich erschienenen Publikum.
Es war der dritte Auftritt der jungen Schriftsteller. Hatten sie bisher im Musikraum des Gymnasiums zu Lesungen eingeladen, schafften sie nun mit Kerzen und Knabbereien Atmosphäre in der Bücherei. Auf der kleinen Bühne nahm jeder Einzelne von ihnen Platz. Ohne spürbare Nervosität formten sie die Wörter, präzise und mit Betonung, teilten ihr Gedanken und ihre Fantasie.
„Ich nehme meine Inspiration aus dem Leben. Aus dem Schulalltag, von Spaziergängen“, sagt Verena Lenhart. Ihre erste Kurzgeschichte entstand im Pfadfinderlager als sie acht jahre alt war. Sie ist dabei geblieben.
Ursprünglich mal als Förderkurs für Jungen angedacht, ist die Schreibwerkstatt unter Leitung von Stefan Mettler nun kreativer Treff für Schüler der achten bis 13. Klasse: Hier schreiben sie, reflektieren und üben Kritik: „Wir bekommen von der Gruppe Feedback. Das ist unheimlich wichtig, um sich steigern zu können“, sagt Rebecca Wünsch (17).
David Gerhold ist fast von Anfang an dabei und liebt die produktive Freiheit: „Die Werkstatt ist sehr offen gestaltet. Gattungen und Genres sind nicht vorgeschrieben.“ Mit seinem spritzig-naiven Gedicht „Die Fliege“ traf er den Nerv des Publikums: „Plötzlich kommt die Fliegenklatsche, da ist die Fliege Fliegenmatsche“, las er und erntete begeisterten Beifall.
Nachdenklich, düster, humorvoll und spannend. Die Jugendlichen zeigten ihr zum Teil schon fast druckreifes Können in 15 vielfältigen Texten.
Schüler Maximilian Ludwig merkte an: „Wenn sich Schüler schon so viel Mühe geben, dann kann ich es nicht verstehen, dass manche Geschäfte des Einzelhandels unsere Plakate, die aus Spendengeldern finanziert worden sind, erst so knapp vorher aufgehängt haben.“