Der lange Weg aufs satte Grün

Schläger kaufen und los — so einfach ist das im Golfsport nicht. Die WZ gibt Tipps für Einsteiger.

Der lange Weg aufs satte Grün
Foto: Simone Bahrmann

Der Golfer lebt für zwei Schlüsselerlebnisse: Das Gefühl, den Ball in vollem Schwung zu treffen, und das einmalige Geräusch, wenn eben dieser Ball im Loch versinkt. Der Weg dahin ist leider kein leichter. Der Golfsport ist in Deutschland noch immer mit hohen Eintrittsbarrieren versehen. Ohne praktische und theoretische Platzreifeprüfung, ohne Clubmitgliedschaft und ohne entsprechende Ausrüstung bleibt der Weg zu vielen Golfplätzen versperrt. Der Weg aufs Grün lohnt sich trotzdem, die WZ erklärt, wie’s geht.

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Mach doch mal mit

Am Anfang sollte ein Schnupperkurs stehen. Den bietet etwa der Golfclub Mettmann (Obschwarzbach 4a) an der Stadtgrenze zu Wülfrath an. Jeden ersten Sonntag im Monat können dort Interessierte den Sport ganz unverbindlich unter Traineranleitung ausprobieren. „Mehr als Sportschuhe und bequeme Kleidung müssen die Teilnehmer nicht mitbringen“, sagt Clubsprecher Wolfgang Grimberg. Leihschläger gibt es vor Ort.

Wer den kleinen weißen Ball liebgewonnen hat, braucht als nächsten Schritt die Platzreife — quasi den Führerschein für Golfer. In einem Kurs müssen die Teilnehmer in Theorie und Praxis beweisen, dass sie das Regelwerk des Sportes beherrschen und über spielerische Grundkenntnisse verfügen. Auch einen solchen mehrwöchigen Kurs bieten die Mettmanner, aber auch viele andere Clubs an (siehe Kasten).

Charmante Lösung in Obschwarzbach: „Wer den Platzreifekurs bei uns belegt, darf in dieser Zeit unseren Drei-Loch-Trainingskurs kostenlos nutzen“, erklärt Grimberg. Auch Schläger gibt’s leihweise dazu.

Wer erfolgreich die Platzreife erringt, sollte spätestens dann über die eigene Golfausrüstung nachdenken: Schläger, Tragetasche, Schuhe mit Spikes, Handschuh, Bälle — die Rasensportler brauchen so einiges zum Glück. Grimberg gibt einen wertvollen Tipp: „Am Anfang reicht auch ein halber Schlägersatz.“ Anfänger kämen auch mit fünf bis sechs Schlägern gut über den Platz.

Platzreife, Ausrüstung — jetzt fehlt noch immer etwas. Fast alle deutschen Golfclubs verlangen die Vorlage eines Mitgliedsausweises. Der soll sicherstellen, dass Golfer, die auf einem Platz spielen, auch irgendwo einen Heimatplatz mit ihrem Mitgliedsbeitrag unterstützen. Ein Greenfee — eine Spielgebühr — müssen Gastspieler trotzdem noch zahlen: je nach Platz und Tag im Schnitt zwischen 40 und 100 Euro.

Der jährliche Mitgliedsbeitrag für Erwachsene in einem Golfclub liegt oft im vierstelligen Bereich. Beispiel vom Golfclub Mettmann: 1510 Euro — plus eine einmalige Einlage von 4500 Euro. Für Jugendliche gibt es oft deutlich günstigere Angebote. Kinder bis zwölf Jahren zahlen im Heimatclub von Golfpromi Martin Kaymer gerade einmal 100 Euro, 13- bis 18-Jährige 250 Euro.

Kein Wunder, dass es eine große Zahl Golfer gibt, die versuchen wollen, die Mitgliedshürde zu umgehen. Im Ausland gibt es Golfclubs, die Fernmitgliedschaften zu Dumpingpreisen anbieten. Das Problem: Fast kein Golfclub akzeptiert ein Clubkärtchen, wenn es etwa aus Thailand kommt. Grimberg rät von solchen Anbietern ab. Kein Wunder: „Solche Angebote erschweren uns das Werben um Mitglieder“, sagt Grimberg.

Ein Mittelweg ist eine deutsche Fernmitgliedschaft. Diese sind in der Regel günstiger, dafür entfällt dem Spieler der Luxus auf dem eigenen Hausplatz zu jeder Zeit gratis zu spielen. Zudem „bestrafen“ mittlerweile Clubs Spieler, die eine Fernmitgliedschaft besitzen, mit höheren Greenfee-Preisen. Eine gute Alternative: Wer immer nur auf sogenannten „öffentlichen Plätzen“ spielt, braucht auch keine Clubmitgliedschaft. Der Drei-Loch-Übungskurs in Mettmann ist beispielsweise für jedermann zu bespielen.

Richtige große öffentliche Plätze in der Nähe gibt es beispielsweise in Neuss (Golfanlage Hummelbachaue) und Düsseldorf (Auf der Lausward).