Der Liberale im Rat spricht gerne Klartext

Den FDP-Chef Hans-Peter Altmann beschäftigen viele Themen. Er wählt oft kernige Sätze, um sich Gehör zu verschaffen.

Foto: Simone Bahrmann

Wülfrath. Während die Landes-FDP seit der Wahl am 14. Mai mit einem Rekordergebnis auf einer Erfolgswelle surft, laborieren die Wülfrather Liberalen immer noch an den Folgen der Kommunalwahl 2014. Damals hatten sie den Fraktionsstatus verloren, am Ende fehlten ganze zehn Wählerstimmen für ein zweites Mandat. Hans-Peter Altmann ist seitdem liberaler Alleinunterhalter im Rat, Haupt- und Finanzausschuss, Wirtschaftsförderungs- und Stadtentwicklungsausschuss, Rechnungsprüfungsausschuss und, und, und. „Ich kann nicht so viel machen, wie ich tun müsste, das gebe ich offen zu“, sagt Hans-Peter Altmann im Gespräch mit der WZ. Nur „aus Gnade der CDU“ sitzen Elisabeth und Gerd Langner als sachkundige Bürger in weiteren Gremien.

Er hat viele Themen, die ihn beschäftigen. Was er tun würde, wenn er die absolute Mehrheit hätte? „Ich würde als erstes den Zeittunnel schließen, das ist herausgeworfenes Geld“, sagt Hans-Peter Altmann. Zudem kommen 99 Prozent der Besucher laut FDP-Chef nicht aus Wülfrath. Das Angebot gehe schlichtweg an den Bürgern vorbei. In der Realpolitik hatte der 68-Jährige vorgeschlagen, den Zeittunnel einmal pro Monat aufzumachen, um der sonst drohenden Rückzahlung von 700 000 Euro an Fördermitteln zu entgehen.

Hans-Peter Altmann wählt kernige Sätze, um sich Gehör zu verschaffen: „Wülfrath ist eine sehr schmutzige Stadt“ ist so einer. Viel Müll wird illegal entsorgt, immer wieder im Bereich von Altpapier-Containern — aber auch in der Innenstadt, eigentlich überall. Hans-Peter Altmann garniert das Thema auch mit persönlichen Erlebnissen.

So hatte zum Beispiel ein kleiner Junge in seinem Beisein eine Pommes-Pappschale auf den Boden geworfen.

Hans-Peter Altmann, FDP-Chef, über das Problem mit wilden Müllkippen in der Stadt

Hans-Peter Altmann hatte den Jungen daraufhin angesprochen, dass es wohl viel besser ist, die Pappschale in den Müll zu werfen. Während der Junge die Schale schon wieder aufgehoben hatte, fuhr dessen Mutter den FDP-Chef an, wie er dazu komme, ihren Jungen anzusprechen. Als Resultat lag die Schale wieder auf dem Boden. Solche Erlebnisse machen sogar Hans-Peter Altmann sprachlos.

Um den wilden Müllkippen Herr zu werden, gibt es kein Patentrezept von dem 68-Jährigen, wohl aber Vorschläge: „Die Stadt müsste im Bauhof mehr Personal haben.“ Zudem könne er sich in besonders betroffenen Bereichen Überwachungskameras vorstellen. Er weiß aber auch, dass letzteres ein besonders heikles Thema ist.

Bei der aktuellen Diskussion um die von der Verwaltung vorgeschlagenen Erhöhungen der Kita-Gebühren gibt es von der FDP ein klares Nein: „Wir wollen junge Familien in Wülfrath haben, da ist es kontraproduktiv, die Beiträge zu Erhöhen“, sagt Hans-Peter Altmann. Zustimmung gibt es von den Liberalen für den geplanten Kindergarten an der Schulstraße. Das brachliegende Bahnhofsgelände könnte sich Hans-Peter Altmann mit einer Mischbebauung vorstellen, wenn dies baurechtlich möglich ist. Allerdings mit „Gewerbe ohne Lautstärke“, also Büros. Aber dies ist Zukunftsmusik. „Keiner weiß, was im Boden ist“, sagt der FDP-Chef.

Der 68-Jährige ist theoretisch bis 2019 in Amt und Würden, „wenn die Gesundheit mitspielt“, betont der FDP-Chef. Im Jahr 2010 hatte er einen Schlaganfall erlitten. Dessen Folgen sind zwar auskuriert, aber ein solcher Schuss vor den Bug macht nachdenklich. „Man weiß nie, was passiert“, sagt Hans-Peter Altmann.