Dirigent erhält die höchste Auszeichnung der Stadt

Seit 50 Jahren schwingt Manfred Hagling nun den Taktstock. Seine Idee: Velbert soll singen.

Foto: Ulrich Bangert

Neviges. Da war Manfred Hagling sichtlich überrascht und gerührt, als der ihm der stellvertretende Bürgermeister Emil Weise den Ehrentaler der Stadt überreicht hatte - die höchste Auszeichnung, die Velbert zu vergeben hat. Damit wurde von höchster Stelle das 50-jährige Dirigentenjubiläum von Manfred Hagling gewürdigt, der mit seinen Rhythmus-Chor Velbert-Neviges und dem Rhythmus-Parenten-Chor weit über die Grenzen der Schlosssstadt Anerkennung findet. Als den größten Erfolg bezeichnete Emil Weise, dass der Jubilar Grundsteine für die Musik gelegt hat. „Darüber hinaus betreibt der Rhythmus-Chor aktive Jugendarbeit, durch die viele jungen Menschen ihren Platz in der Gesellschaft gefunden habe“, stellte der Vize-Bürgermeister fest und verwies auf das traditionelle Konzert am 1. Advent. „Da ist der Dom gefüllt und die Menschen sind begeistert. Im nächsten Jahr wird der Dom 50, da solltet ihr Euch was einfallen lassen“, erwartet der Laudator. „Manfred, Du hast fast lehrbuchhaft den Gesang in die Schulen gebracht“, dankt Heinz Schemken dem Jubilar, der als Musikpädagoge an der Hardenbergschule und der damaligen Musikschule der Stadt Neviges tätig war.

Dem Protektor und Ehrenmitglied des Rhythmuschores liegt das Singen am Herzen und er erinnert sich wehmütig daran, dass Velbert mit Neviges und Langenberg als sie die „Stadt der Sänger“ im Bergischen galt. „Die Chöre sind in der Nachkriegszeit nach Holland, Frankreich, England und Finnland ausgezogen und haben den Aussöhnungsprozess begonnen, mit Worten war das nicht zu machen.

Heute ist die Zahl der Musiklehrer an den Grundschulen nur hauchdünn“, bedauert der ehemalige Velberter Bürgermeister und schaut dabei auf Kulturdezernent Gerno Böll: „Als junger Mann im Verwaltungsamt können sie dabei vielleicht ein bisschen helfen, da was zu ändern.“ Das Wirken von Manfred Hagling bezeichnete Schemken als ein gutes Beispiel mit Signalwirkung. „Ich wünsche uns, dass deine Schaffenskraft uns noch lange erhalten bleibt.“ Kreisdirektor Martin Richter hielt es für sehr bemerkenswert, dass Manfred Hagling 1967 Chorleiter wurde, als die Studenten auf die Straße gingen, weil sie mit dem Alten brechen wollten, da hielt Manfred Hagling am traditionellen Liedgut fest. Richter weist auf die positive Auswirkungen der Arbeit mit Jugendlichen hin: „Wenn die zur Probe gehen und singen, sitzen sie nicht am Computer und bringen sich in die Gemeinschaft ein. Jeder kann toll singen, aber es wird erst ein Chor daraus, wenn ein Chorleiter die Stimmen zusammenbringt.“

Der Kämmerer des Kreises Mettmann lobte ausdrücklich Ehefrau Brigitte Hagling: „Sie steht ihnen als Partnerin zur Seite und erledigt als Geschäftsführerin den Papierkram.“ Anja Zahlmann, die zweite Vorsitzende des Rhythmus-Parenten-Chores, verlas einen Brief von Matthias Merzhäuser. Der Vorsitzende des Internationalen Chorleiterverbandes bezeichnete den Nevigeser Jubilar am Dirigentenpult als einen „Glücksfall für die Region“.

Anja Zahlmann fühlt sich im Chor wohl, auch wenn der „Chorleiter in der Sache selbst schon mal ein Diktator sein muss.“ Manfred Hagling räumte am Ende der Lobreden ein: „Meine Chöre haben mich überrascht“, und er verwies auf den toll geschmückten Glockensaal, der mit vielen Koffern und anderen Accessoires für das Festkonzert „Glückliche Reise“ hergerichtet wurde. Er sagte: „Ich habe mir vorgenommen, jetzt so richtig durchzustarten, und dass es mir gelingt, ganz Velbert zum Singen zu bringen.“