Junge Wülfrather tragen Poesie und Prosa beim Poetry-Slam vor
Teilnehmer stellten sich mit ihren Texten dem Wettbewerb im Rahmen der „Summer Church“.
Wülfrath. Mit der „Summer Church“ feiert die Evangelische Kulturkirche das Lutherjahr sehr gesellig, mit Sandstrand, Liegestühlen, Bar und Bühne. Auf der Bühne gibt es von Pfingsten bis zu den Sommerferien jedes Wochenende ein besonderes Programm —ob Konzerte, Feste oder Gottesdienste. Jetzt lud der in der Szene bekannte Veranstalter Jan Schmidt zum Poetry-Slam ein. Junge Menschen tragen selbst geschriebene Texte vor und werden vom Publikum bewertet. Jan Schmidt begann 2011 selbst als Slammer und veranstaltet seit 2014 zweimal im Jahr Dichterwettstreite in seiner Heimatstadt Wülfrath.
Der Poetry-Slam am Freitag war etwas Besonderes, diente er doch als Qualifikationsrunde für den überregionalen Wettbewerb zum Lutherjahr der Rheinischen Landeskirche Köln. Angemeldet hatten sich sieben junge Künstler aus Wülfrath, die teilweise ihre Texte in Workshops mit Jan Schmidt vorbereitet hatten. Das Motto war „Wortanschlag — Deine These“ in Anlehnung an Luther, doch das war keine thematische zwingende Vorgabe. So kamen ganz unterschiedliche Werke zusammen, mal gereimt, mal prosaisch, mit Themen zwischen Erwachsenwerden und der Frage „Wie muss Gott sich fühlen?“
Lee etwa zeigte ine Herangehensweise, die deutlich an die Rap-Musik angelehnt war. „Wer bin ich?“ oder „Diese Welt ist krank“ waren Eckpunkte von Lees gereimter Selbstreflektion. Lena Meckenstock nannte ihren Vortrag „Vorstadtkind“ und sinnierte über Kindheit und Jugend in Wülfrath. Die Kleinstadt sei „ein Stück heile Familie“ gewesen, wie Mutters Apfelkuchen. Doch schon mit 13 Jahren habe sie zu ihrer Mutter gesagt: „Ich geh weg, irgendwann, und komme nicht wieder“.
Im Finale setzte sie sich gegen Dustin Hartmann durch, der mit einer humorvollen Abrechnung mit der Schulbuslinie „E“ überzeugte. Da beide als Gäste der Gemeinde nicht an der Qualifikation teilnahmen, fährt deshalb der Drittplazierte Lukas Kauls am 7. Oktober für die Wülfrather Kulturkirche nach Köln. Er ging bei seinem Rundumschlag mit der modernen Welt und ihren Machthabern wie Kim Jong-un, Wladimir Putin und Recep Tayyip Erdogan ins Gericht.