Der Mini-Club schließt im Sommer

Die Einrichtung des Kinderschutzbundes wird aus vielen Gründen aufgegeben, wie KSB-Vorstand Dorothee Dietrich auf Anfrage bestätigt.

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Wülfrath. „Den Mini-Club wird es noch bis zu den Sommerferien geben, danach ist Ende.“ Dorothee Dietrich, Vorstand des Kinderschutzbundes (KSB), lässt keine Zweifel aufkommen. Nach zehn Jahren wird das Betreuungsangebot für Eltern von ein- bis zweijährigen Kindern eingestellt. Gründe gebe es reichlich, so Dorothee Dietrich weiter. „Die Anmeldungszahlen sinken, die Raumfrage war bis zuletzt offen und die Auflagen für den Betrieb des Mini-Clubs sind immer höher geworden“, begründet sie den Entschluss.

Fast schon ironisch wirkt es, dass kürzlich die Betriebserlaubnis bis zu den Sommerferien erteilt wurde. Nach mehr als 30 Jahren Kinderbetreuung durch den KSB hatte das Jugendamt festgestellt, dass genau jene fehlte (die WZ berichtete). Ein Konzept musste her und mit im Boot waren das Gesundheitsamt und das Landesjugendamt. Viel bürokratischer Aufwand, der in jüngster Zeit auf die Macher des Mini-Clubs zukam.

Enttäuschend für Dorothee Dietrich ist die Tatsache, dass die Anmeldezahlen kontinuierlich gesunken sind: „Wir haben in den vergangenen beiden Jahres viel Werbung gemacht, zum Beispiel in allen Kindergärten, in den sozialen Netzwerken und bei der Familienmesse im Rathaus.“ Ein paar Interessierte hätten sich zwar gemeldet, aber nicht genug. Im Mini-Club gibt es drei Gruppen mit idealerweise je zehn Kindern. „Das ist kostendeckend“, sagt Dorothee Dietrich. Aktuell sind es fünf Kinder zu wenig.

Nachgehakt

Auch bei der Suche nach neuen Räumlichkeiten war bis zum Schluss keine Lösung in Sicht. Ende vergangenen Jahres musste der ursprüngliche Standort, ein Klassenraum in der Grundschule Ellenbeek, aus Brandschutzgründen aufgegeben werden. Seit dem ist der Mini-Club provisorisch in der Cafeteria des Hallenbades untergebracht. „Die Stadt hatte sich bemüht zu suchen, aber es war immer offen, wo wir bleiben können“, beschreibt Dorothee Dietrich die Hängepartie. Die Suche hat nun freilich ein Ende, weil die Stadt von der Schließung des Mini-Clubs in Kenntnis gesetzt worden ist.

Morgen findet am Abend ein Treffen der Beteiligten statt. Sang- und klanglos soll der Mini-Club nicht zu Ende gehen. „Wir werden besprechen, was wir bis zum Sommer noch machen“, kündigt Dorothee Dietrich an. Man werde wohl beim Kinderfest am neuen Spielplatz In den Banden vertreten sein, auch die Familienmesse im Rathaus ist noch im Fokus. „Wir müssen aber nachdenken, wie, was und wo“, sagt sie.

Jugendamtsleiterin Bärbel Habermann bedauert das endgültige Aus des Mini-Clubs: „Wir finden das sehr, sehr schade. Wir sind für die Arbeit des Kinderschutzbundes dankbar.“ Es habe immer engagierte Menschen gegeben, die sich für die Kinder eingesetzt haben. „Ein wichtiger Baustein fällt weg“, so Bärbel Habermann weiter. Die Verwaltung hat nach ihren Angaben den provisorischen Standort im Hallenbad, der zunächst bis Ostern zugesagt worden war, bis zu den Sommerferien verlängert. „Wir führen aber auch noch Gespräche, wer ein solches Angebot weiterführen könnte“, versichert die Jugendamtsleiterin. Die Verwaltung hat mit dieser Form der Kleinkinderbetreuung noch nicht abgeschlossen.