Der Miniclub ist nun endgültig Geschichte

Eltern bereiteten den Erzieherinnen jetzt einen emotionalen Abschied. Auch Ehemalige nutzten die Gelegenheit, sich zu bedanken.

Foto: Özcan-Schulz

Wülfrath. Mit einer Überraschungsfeier wurden Steffi Olson und Kirsten Peetz, die beiden Erzieherinnen des Miniclubs, jetzt verabschiedet. Wie die WZ bereits berichtete, hatte die seit gut 30 Jahren unter dem Schirm des örtlichen Kinderschutzbundes (KSB) agierende Gruppe, nach mehreren Umzügen das Ende ihres Engagements angekündigt. Der Miniclub ist nun Geschichte, der Kinderschutzbund steht ebenfalls vor dem Aus.

„Was passiert denn hier. Ich kann das alles gar nicht glauben“, sagte Olson, als sie den Raum des Jugendhauses betrat. Die Überraschung war gelungen. Eigentlich hatte sie dieses Kapitel mit ihrer Kollegin Kirsten Peetz schon am vergangenen Donnerstag mit der Verabschiedung von ihrer aktuellen Gruppe abgeschlossen. „Auch das war schon sehr emotional“, verriet Olson zum Ende ihrer zehnjährigen Tätigkeit.

Auf Initiative mehrerer Eltern wurde die Velberterin von KSB-Vorstandsfrau Dorothee Dietrich in das Kinder- und Jugendhaus an der Schulstraße gelockt. „Ihr müsst noch einmal hier erscheinen“, hatte Dietrich ihren zwei Protoganisten gesagt und verpflichtete die beiden Erzieherinnen zu einer letzten „Sitzung“. Während Kirsten Peetz durch eine Familienfeier verhindert war, konnte Olson das Geburtstagsfest ihrer Kinder und den Besuch der Abifeier ihres Sohnes auf den Nachmittag verlegen, um ihrer vermeintlich letzten Pflicht nachzukommen. „Ich habe mir die ganzen Tage einen Kopf gemacht, was denn sein könnte“, so die 47-jährige Erzieherin, die bei ihren Gesprächen einige Male die Tränen nur schwer zurückhalten konnte.

Einige aktuelle aber auch viele ehemalige Kinder waren mit Eltern und Großeltern dem Ruf gefolgt, um den beiden Damen des Miniclubs noch einmal für ihre wertvolle Arbeit zu danken. Da blieb es auch nicht aus, einige Anekdoten aus den vergangenen Jahren auszukramen und in Erinnerungen zu schwelgen. „Das Ganze war ja für uns ja mehr als Kinder anzunehmen und abzuholen“, beschrieb Olson die Arbeit im Miniclub. „Es war die Begegnung mit vielen Kindern und ihren Familien von denen mir manche ans Herz gewachsen sind“, sagte Olson und nannte als Beispiel einige Pflegeeltern, deren Kinder sie begleitet und betreut haben. „Im Laufe der Zeit bekommt man voneinander so manches mit. Nicht selten ergaben sich daraus sogar Freundschaften.“

Lange hatte die stets Freude ausstrahlende Erzieherin gehofft, dass das Aus abzuwenden ist. „Ich hätte gerne weitergemacht“, sagte Olson. Die Kleinkinder zwischen einem und zwei Jahren die Reife für ihre Kindergartenzeit zu verleihen, war für sie eine Passion. „Die behördlichen Auflagen sind mittlerweile so hoch, dass wir das nicht mehr leisten konnten und wollten“, sagt Alexandra Braun, die das Scheitern des Miniclubs und des Kinderschutzbundes in Wülfrath als eine persönliche Niederlage sieht.

Dabei betonen alle Seiten, dass sie keinen Groll gegen die Stadt Wülfrath hegen. „Sie haben bis zuletzt versucht, uns zu unterstützen“, sagt Braun, die zusammen mit Dietrich und Bianca Pilscheur den Verein im Laufe des kommenden Jahres abwickeln wird. Das keine Offizielle von der Stadt an der Feier teilnahmen, lag eher an den Organisatoren, als an Desinteresse der Verwaltung. „Eine Mutter wollte sich darum kümmern, am Ende ist es aber leider im Sande verlaufen“, bedauerte Dietrich die Kommunikationsprobleme.

„Natürlich wäre ich gerne gekommen“, spricht auch Bärbel Habermann ihr Bedauern aus. Die Jugendamtsleiterin beteuerte gegenüber der WZ noch einmal die große Bedeutung des Miniclubs und des Kinderschutzbundes. Sie versicherte jederzeitige Gesprächsbereitschaft und Unterstützung für einen eventuellen Neuanfang. Vielleicht finden sich doch noch Ehrenamtler, die eine neue Ära des Miniclubs einläuten, wie sie Kirsten Peetz und Steffi Olson geprägt haben.