Der neue Mann fürs große Ganze

Martin Barnat ist seit April als Dezernent für die Stadtplanung zuständig. Der WZ gab er Einblicke in Wülfraths weitere Entwicklung.

Foto: Simone Bahrmann

Wülfrath. Die Eingangsbereiche der Stadt sollen schöner werden, die Stadtteile brauchen Unterstützung und einen ergänzenden Standort für eine Feuerwache ist im Süden unerlässlich. Das ist nur eine Auswahl der Themen, die jetzt bei Martin Barnat auf dem Tisch liegen. Der 48-Jährige ist seit April der neue Dezernent für Planen, Bauen, Feuerschutz und Rettungswesen bei der Stadt Wülfrath und damit Nachfolger von Christiane Singh. Seine erste Großbaustelle: der Stadtentwicklungsplan. „Das wird uns noch bis zum Ende des Jahrzehnts beschäftigen“, sagt Barnat.

Präsent ist den Bürgern aktuell der Umbau von Diek und Wilhelmstraße, doch der gebürtige Wuppertaler schaut bereits weiter in die Zukunft. „Mir liegt die Gestaltung der Stadteingänge am Herzen“, sagt Barnat. Dabei blickt der Dezernent sowohl auf das alte Rathaus an der Wilhelmstraße 76 als auch auf den Ware-Platz. Beide Bereiche sollen aufgewertet werden.

Eine „ganz große Herausforderung“ sieht Barnat in der Stützung des Einzelhandels. In seinem früheren Amt als Leiter des Fachbereichs Stadtplanung der Stadt Neu-Isenburg (Hessen) hatte er zwar auch mit einem historischen Altstadtkern zu tun, jedoch war dort eher der Nutzungskonflikt zwischen Gastronomie und Anwohnern ein Thema. Einzelhandel gab es dort — wie in vielen anderen Altstädten — kaum noch. „Aufgrund der Einzigartigkeit ist das aber auch ein Alleinstellungsmerkmal für Wülfrath“, erklärt Barnat, der trotz der Schwierigkeiten an die Zukunft dieser Struktur glaubt.

Nach der Innenstadtentwicklung ist die weitere Stärkung der Ortsteile an der Reihe. Dazu gehöre auch eine bessere Anbindung an Zentrum und Nachbarkommunen durch gute Busverbindungen und ein ausgebautes Radwegenetz. Auch die Ellenbeek hat Barnat auf dem Radar. „Der Rote Platz ist ja wohl nicht mehr der Treffpunkt, der er mal war. Da müssen wir ran.“

Als leidenschaftlicher Radler, der bei der Fahrt zur Arbeit vom Wohnort Wuppertal aus täglich in die Pedale tritt, weiß Barnat: „Beim Radwegenetz ist noch Luft nach oben.“ Er glaubt, dass in Zukunft selbst im bergigen Neanderland das Rad als Verkehrsmittel eine größere Rolle einnehmen wird, weil die E-Bikes das Strampeln erleichtern.

Auch beim Thema „neuer Standort Feuerwache“ weiß Barnat, wie es nach den ernüchternden Erkenntnissen aus dem Brandschutzbedarfsplan weitergeht. „Wir wissen, dass der jetzige Standort nicht das ganze Stadtgebiet versorgen kann“, sagt er. Derzeit tendiere man dazu, nicht umzuziehen, sondern einen Ergänzungsstandort einzurichten. „Wir prüfen gerade mit Hochdruck mögliche Standorte“, verrät der Planer. Im Fokus der Suche stehe der Süden Wülfraths, konkret die komplette Fläche, die sich südlich der Lindenstraße erstreckt.

Um Wülfrath als Neuling besser kennenzulernen, macht Barnat oft in der Mittagspause Spaziergänge durch die Stadt oder dreht auch nach Feierabend noch einmal eine Extrarunde. „Im Moment kenne ich die Stadt noch nicht so gut wie die Bürger“, sagt der Dezernent, der einen Umzug nach Wülfrath nicht ausschließen möchte, jedoch erstmal in Wuppertal wohnen bleibt. Schon als Kind fuhr er von dort regelmäßig mit dem Rad nach Wülfrath. Er berichtet: „Ich habe die Stadt immer als reizvoll empfunden. Der historische Ortskern ist einer der schönsten, die ich kenne.“