Die Laienspielgruppe der Kolpingsfamilie: „Klub der Pantoffelhelden“
Die Laienspielgruppe der Kolpingsfamilie begeisterte mit ihrem neuen Stück „Klub der Pantoffelhelden“.
Neviges. Premiere mit Hindernissen: Stehenden Applaus erntete die Laienspielgruppe der Kolpingsfamilie für den „Klub der Pantoffelhelden“. Dabei standen die Aufführungen der Komödie in der „Glocke“ zunächst auf der Kippe, da mit Rolf Scholten vor drei Wochen einer der Hauptdarsteller erkrankte. Regisseur Jürgen Wertmann sprang in die Bresche und übernahm die Rolle des Machos Ritchie, der seine drei von ihren Frauen geknechteten Freunde emanzipiert.
Es ist ein rechtes Elend mit Willi, Friedrich und Peter (Detlev Schad, Klaus Häger und Günter Erner). Als gestandene Männer im Berufsleben müssen sie nebenher alle Hausarbeiten erledigen, während die werten Gattinnen Eleonore, Ricarda und Susanne (Andrea Pannen, Ulrike Erner und Susanne Wedler) die Erziehung ihrer Männer beratschlagen. Unterstützung finden die Damen bei Hausmeisterin Frau Zausel (Ulla Vestweber), die unerbittlich über den Putzplan fürs Treppenhaus wacht und ansonsten überall ihre Ohren hat.
Das bietet reichlich Stoff zum Thema „Kampf der Geschlechter“, und zur Freude der Zuschauer beschießen sich die Darsteller mit einem ganzen Feuerwerk von Sprüchen: „Man sollte eine Frau nicht unterbrechen, wenn sie einmal schweigt“, warnt Willi. Und als unvermutet Carmen (Miriam van der Wal), die Bardame aus dem Nachtclub der drei Helden, in knapper Aufmachung erscheint, weiß Eleonore, warum Männer auf Frauen in Lack und Leder stehen: „Die riechen wie ein neues Auto“.
Indessen droht die Lage zu eskalieren, denn Carmen möchte sich für ein paar Tage bei Willi einquartieren, den sie als Single wähnt. Ritchie — ganz Playboy mit dicker Uhr, Goldkette und tief aufgeknöpftem Hemd — kann Carmen gerade noch rechtzeitig entführen, bevor Willis Ehefrau etwas bemerkt, doch jetzt nehmen die Verwicklungen erst richtig ihren Lauf. Zur Freude des Publikums.
„Selten so viel gelacht, die Pointen kommen Schlag auf Schlag“, sagt Jürgen Marckwort. Der langjährige Presbyter ist mit Ehefrau Rita regelmäßig Gast des Ensembles, ebenso Gerti und Roland Koblynski. Der ehemalige Küster der reformierten Gemeinde und seine Frau sind seit zwanzig Jahren Fans der Gruppe: „Damals war das Kolping-Theater in unserem Gemeindehaus, weil gerade die ‚Glocke‘ gebaut wurde“, sagt Gerti Koblynski.
Tanja Helbig und ihre drei Freundinnen haben seit 2001 keine Premiere versäumt: „Nächste Woche müssen sich unsere Männer das Stück ansehen — nicht dass die auf dumme Gedanken kommen“, sagt Brigitte Eickmann.
Der besondere Dank von Regisseur Jürgen Wertmann gilt indessen nach der Vorstellung den Souffleusen Silvia Alello und Bettina Wertmann, die Schwerstarbeit geleistet hätten: „Wir haben wegen des Ausfalls von Rolf schon über eine Absage der Vorstellungen nachgedacht. So eine Situation hatten wir noch nie“, berichtet der Nevigeser.
Weil ihm der Text weitgehend vertraut war, übernahm er den Ritchie: „Trotzdem hatte ich selbst in der Generalprobe noch Hänger“, räumt Wertmann ein. In der Aufführung ist davon nichts zu merken, und so bedankt sich das Publikum mit einem Riesenapplaus.